Kopfschmerzgeplagte können aufatmen. Jedenfalls dann, wenn sie Mitglieder der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) oder privat versichert sind. Am Universitätsklinikum in Essen wird heute das Westdeutsche Kopfschmerzzentrum eröffnet. Es ist das erste Therapiemodell zur integrierten Versorgung bei Migräne und chronischen Kopfschmerzen.
Sage und schreibe 256 verschiedene Arten von Kopfschmerzen sind bekannt und acht Millionen Menschen in Deutschland leiden regelmäßig unter dem quälenden Druck im Kopf. Die Versorgung der Patienten aber ist oftmals unzureichend. Nicht wenige von ihnen berichten von endlosen Arzt-Odysseen. Vollgestopft mit Tabletten entwickeln sie zusätzlich eine ganz eigene Variante des Schmerzes, den Schmerzmittelkopfschmerz, bemerkt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Die Gesellschaft empfiehlt die medikamentöse Behandlung mit einer krankengymnastischen Therapie zu kombinieren.
Für Patienten, die sich in die Obhut des Westdeutschen Kopfschmerzzentrums begeben haben die leidvollen Wanderungen ein Ende. Ein interdisziplinäres Team aus Neurologen, Psychologen, Psychosomatikern und Physiotherapeuten bietet „eine Behandlung aus einem Guss“, so Professor Hans-Christoph Diener, Direktor der Klinik für Neurologie. Wer bis zu fünf Tage im Monat unter Kopfschmerzen leidet, erhält eine Schulung über die Ursachen seiner Erkrankung und bekommt physiotherapeutische und verhaltenspsychologische Bewältigungsstrategien vermittelt. Treten die Schmerzen monatlich an bis zu 15 Tagen auf, wird der Patient über mehrere Tage umfassend medizinisch und psychologisch betreut und beraten. Drei Monate später erfolgt eine Nachuntersuchung. Wer nicht wenigstens einen halben Monat schmerzfrei ist, wird fünf Tage lang in der Tagesklinik betreut. Auch diese Patienten werden ausführlich über die Krankheitsursachen informiert. Zusätzlich wird eine individuelle Behandlung mit Medikamenten festgelegt. Die Betroffenen bekommen Physiotherapie, verhaltenspsychologische Therapien und sie werden beraten, wie sie nichtmedikamentös gegen neuerliche Kopfschmerzen vorbeugen können. Die Mitarbeiter der neurologischen Abteilung der Essener Universitätsklinik bringen langjährige Erfahrungen in das Projekt ein. Rund 2.500 Patienten betreut die Kopfschmerzambulanz jährlich.
Niedergelassene Neurologen übernehmen die Weiterbehandlung. Mit rund 20 von ihnen will das Schmerzentrum zusammenarbeiten. Sie müssen besonders qualifiziert sein in der Behandlung von Schmerzpatienten. Mindestens 100 Kopfschmerzpatienten im Jahr sollten sie behandeln und regelmäßig fachspezifische Fortbildungen besuchen. Die integrierte Versorgung war erfolgreich, wenn die Patienten nur noch drei- oder viermal monatlich von Schmerzen gepeinigt werden. Dann werden sie in die Betreuung ihres Hausarztes übergeben.
Über den Kontakt mit den niedergelassenen Neurologen haben Physiotherapiepraxen die Möglichkeit sich an der integrierten Versorgungskette zu beteiligen.
Peter Appuhn
physio.de
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Sage und schreibe 256 verschiedene Arten von Kopfschmerzen sind bekannt und acht Millionen Menschen in Deutschland leiden regelmäßig unter dem quälenden Druck im Kopf. Die Versorgung der Patienten aber ist oftmals unzureichend. Nicht wenige von ihnen berichten von endlosen Arzt-Odysseen. Vollgestopft mit Tabletten entwickeln sie zusätzlich eine ganz eigene Variante des Schmerzes, den Schmerzmittelkopfschmerz, bemerkt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Die Gesellschaft empfiehlt die medikamentöse Behandlung mit einer krankengymnastischen Therapie zu kombinieren.
Für Patienten, die sich in die Obhut des Westdeutschen Kopfschmerzzentrums begeben haben die leidvollen Wanderungen ein Ende. Ein interdisziplinäres Team aus Neurologen, Psychologen, Psychosomatikern und Physiotherapeuten bietet „eine Behandlung aus einem Guss“, so Professor Hans-Christoph Diener, Direktor der Klinik für Neurologie. Wer bis zu fünf Tage im Monat unter Kopfschmerzen leidet, erhält eine Schulung über die Ursachen seiner Erkrankung und bekommt physiotherapeutische und verhaltenspsychologische Bewältigungsstrategien vermittelt. Treten die Schmerzen monatlich an bis zu 15 Tagen auf, wird der Patient über mehrere Tage umfassend medizinisch und psychologisch betreut und beraten. Drei Monate später erfolgt eine Nachuntersuchung. Wer nicht wenigstens einen halben Monat schmerzfrei ist, wird fünf Tage lang in der Tagesklinik betreut. Auch diese Patienten werden ausführlich über die Krankheitsursachen informiert. Zusätzlich wird eine individuelle Behandlung mit Medikamenten festgelegt. Die Betroffenen bekommen Physiotherapie, verhaltenspsychologische Therapien und sie werden beraten, wie sie nichtmedikamentös gegen neuerliche Kopfschmerzen vorbeugen können. Die Mitarbeiter der neurologischen Abteilung der Essener Universitätsklinik bringen langjährige Erfahrungen in das Projekt ein. Rund 2.500 Patienten betreut die Kopfschmerzambulanz jährlich.
Niedergelassene Neurologen übernehmen die Weiterbehandlung. Mit rund 20 von ihnen will das Schmerzentrum zusammenarbeiten. Sie müssen besonders qualifiziert sein in der Behandlung von Schmerzpatienten. Mindestens 100 Kopfschmerzpatienten im Jahr sollten sie behandeln und regelmäßig fachspezifische Fortbildungen besuchen. Die integrierte Versorgung war erfolgreich, wenn die Patienten nur noch drei- oder viermal monatlich von Schmerzen gepeinigt werden. Dann werden sie in die Betreuung ihres Hausarztes übergeben.
Über den Kontakt mit den niedergelassenen Neurologen haben Physiotherapiepraxen die Möglichkeit sich an der integrierten Versorgungskette zu beteiligen.
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