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Die Studie der Hochschule Fresenius „Ich bin dann mal weg“ aus dem vergangenen Jahr zeigte, dass bereits jeder vierte Heilmittelerbringer aus dem Beruf ausgestiegen ist und 62% der verbliebenen Therapeuten über einen Berufsausstieg nachdenken. Als Gründe wurden fehlende berufliche Perspektiven, Vergütungssätze knapp über dem Mindestlohn, mangelnde gesellschaftliche Anerkennung sowie fehlende politische Schlagkraft genannt.
In einer Folgestudie, die bereits Ende 2017 startete, stellte der Masterstudiengang Therapiewissenschaften der Hochschule Fresenius unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Sabine Hammer die Frage nach der Zukunft der Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und Podologie. Hierfür wurden ausführliche Stellungnahmen von Interessenvertretern, Kosten- und Entscheidungsträgern eingeholt und den Zielen und Perspektiven der Therapeuten selbst gegenübergestellt. Die Interessenvertreter und Experten aus Politik und Gesundheitswesen wurden in leitfadengestützten Interviews befragt, wie sie auf die Abwanderung der Therapeuten reagieren, welche Strategien und Ziele sie verfolgen und mit welchen künftigen Entwicklungen sie rechnen. Viele der als Interviewteilnehmer angefragten Vertreter von Politik und Krankenkassen haben ein Interview abgelehnt bzw. nicht auf die Anfrage reagiert. Insgesamt konnten 13 Interviews mit Vertretern therapeutischer Berufs- oder Interessensverbände geführt werden sowie 20 Interviews mit „externen“ Experten aus Politik, Krankenkassen und weiteren Verbänden oder Sachverständigen. Die Sichtweise der Therapeuten wurde mittels einer Onlinebefragung erhoben. An der Umfrage nahmen insgesamt 1.805 Therapeuten teil.
Am 29. September 2018 stellten die Studierenden die Forschungsergebnisse vor rund 100 Gästen in der Hochschule Fresenius in Idstein vor. Im Rahmen einer Expertenrunde wurden die im Folgenden kurz skizzierten Ergebnisse gemeinsam mit den Teilnehmern diskutiert.
Fachkräftemangel
Bis auf einzelne Aussagen sind alle der in den Interviews befragten Experten der Meinung, dass ein Fachkräftemangel bereits vorhanden ist und eine Unterversorgung der Bevölkerung droht. Die Ergebnisse der Therapeutenbefragung zeigen, dass der tatsächliche Fachkräftemangel deutlich höher ist als von der Bundesagentur für
Arbeit ermittelt: Jeder befragte Praxisinhaber bzw. leitende Therapeut gibt mindestens eine vakante Stelle an. Durchschnittlich bleibt eine Stelle 249 Tage unbesetzt. Die Bundesagentur für Arbeit nennt in der Fachkräfteengpassanalyse vom Juni 2018 für die Physiotherapie eine Vakanzzeit von 157, für die Podologie von 168 und für die Sprachtherapie/Logopädie von 146 Tagen. Laut der Onlineerhebung warten Patienten derzeit durchschnittlich 32 Tage auf einen Therapieplatz. Die Therapeuten versuchen diese Wartezeiten durch rund 6 Überstunden pro Woche zu verkürzen. Einige Experten sehen in dem aktuellen Fachkräftemangel für die Therapeuten selbst eine Reihe positiver Konsequenzen: geringe Arbeitslosigkeit, mehr Aufmerksamkeit seitens Politik und Kostenträgern und eine Steigerung der Berufsattraktivität.
Berufliche Gratifikationskrise
In den Experteninterviews wurde häufig von einem vergleichsweise geringen Selbstwert und fehlender beruflicher Identität der Therapieberufe gesprochen. Besonders kritisch wird (ausgenommen von einer Krankenkasse) die Entlohnung der Therapeuten bewertet. Die Onlinebefragung der Therapeuten selbst spricht hier eine sehr deutliche Sprache: 85 % geben an, dass sie unter einer sogenannten Gratifikationskrise leiden. Eine Gratifikationskrise entsteht, wenn die individuelle Arbeitsleistung die wahrgenommene Belohnung (im Sinn von Anerkennung, Entwicklungsmöglichkeiten, Arbeitsplatzsicherheit und Gehalt) übersteigt. Sie führt zu einem signifikant erhöhten Risiko, krank zu werden oder den Beruf zu verlassen. Ein zentraler Faktor ist für die Therapeuten hierbei das Gehalt: Das in der Befragung ermittelte durchschnittliche Bruttomonatsentgelt liegt bei 2.435 € und damit 1.336 € unter dem durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst der Arbeitnehmer in Deutschland aus dem Jahr 2017. Seit der Grundlohnsummenentbindung im März 2017 haben unter den angestellten Therapeuten bislang nur rund 50% eine Gehaltserhöhung erhalten, diese lag im Schnitt bei etwa 3,2 %.
Berufsautonomie
Eine Möglichkeit, die Anerkennung und die Berufsattraktivität zu verbessern, könnte die Steigerung der Berufsautonomie sein. Über 90 % der befragten Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten und Podologen fühlen sich in der Lage, auf Grundlage einer Blankoverordnung zu arbeiten, d.h. selbst über Therapieumfang und -inhalte zu entscheiden. Auch den Direktzugang (Therapie ohne ärztliche Verordnung) trauen sich Dreiviertel der Befragten zu, obgleich die Informiertheit über den Direktzugang noch gering ist.
Interessenvertretung
Die Wahrnehmung der derzeitigen Interessenvertretung der Therapieberufe war ein zentrales Thema in den Experteninterviews. Die Vertreter der Berufsverbände waren fast einstimmig der Meinung, dass sie Einflussmöglichkeiten haben und diese auch erfolgreich nutzen. Externe Experten aus dem Gesundheitsweisen sind der Meinung, dass die Therapieberufe kaum wahrnehmbar sind und es zu viele kleine Verbände
und keine gemeinsamen Zielstellungen gibt. Sie empfehlen oder fordern eine einheitliche Vertretung aller Therapeuten, um sowohl die politische Schlagkraft als auch die gesellschaftliche Wahrnehmung zu erhöhen. 80% der Teilnehmer der Onlinebefragung wünschen sich ebenfalls eine gemeinsame Interessenvertretung aller Therapeuten. Auch, wenn nur etwa 40% der Befragten aktuell zufrieden sind mit der Arbeit der Berufsverbände, geben etwa 75% aller Teilnehmer an, dass ihre Interessen auch in Zukunft durch sie vertreten werden sollten.
Diskussion
Im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse fand eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Verbänden und Politik statt: Neben Frau Kordula Schulz-Asche (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) diskutierten Frauke Kern (dbl), Yvonne Massuger (ZVK), Ferdinand Bergamo (Sachverständiger Direktzugang) und Jürgen Watanabe (Unternehmer) das vom Bundesgesundheitsministerium veröffentliche Eckpunktepapier sowie Sinn und Zweck einer Therapeutenkammer. Während insbesondere Politik und externe Experten den Therapeuten dringend zu einer Verkammerung raten, um ihre Interessen langfristig durchsetzen zu können, sind die Verbände hier in Teilen noch zögerlich.
Zusammenfassung
Auch, wenn die Politik durch das Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz wichtige Verbesserungen für die Situation der Therapieberufe ermöglicht, reichen aus Expertensicht die bisherigen Veränderungen nicht aus, um die Patientenversorgung mit Heilmitteln langfristig sicherzustellen. Sowohl Therapeuten selbst als auch Kosten- und Entscheidungsträger sowie einzelne Therapeutenverbände sehen in einer gemeinsamen Interessenvertretung die Chance, die Berufsbedingungen für Heilmittelerbringer nachhaltig zu verbessern. Aus Expertensicht würde eine Therapeutenkammer die politischen Einflussmöglichkeiten der Therapeuten erheblich erweitern.
Kontakt: Prof. Dr Sabine Hammer
Hochschule Fresenius
Mail: hammer@hs-fresenius.de
Theresa Abel, Anika Adler, Kathrin Bischof, Alexandra Blöck, Nina Clobes, Alica Deschner, Judith Frigge, Colin Glogauer, Julia Gugenhan, Marcel Kroth, Nina Reckziegel, Sabine Hammer
FreseniusHochschuleGastbeitragSymposiumKammerVerbändeStudie
Zwischen den Extremen gibt es zumindest in BW genug Praxen, die im 20 min. Takt ohne Rezeptionskraft für 2400 Euro Brutto arbeiten lassen, weil die Mentalität der AN im Physiobereich das zulässt. Und wenn einer länger wegen Krankheit ausfällt ist man mit einer Kündigung schnell bei der Hand, da die meisten Praxen Kleinbetriebe sind, ohne Kündigungsschutz. Die PI treten für Ihre Interessen ein, was gut ist. Im selben Maße sollten das die AN aber auch tun dürfen. Nur so haben wir einen Markt.
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J.R.K. schrieb:
Natürlich gibt es nicht nur diese Extreme. Das hat auch keiner behauptet. Angestellte und PI verfolgen nicht in allen Dingen dieselben Interessen. Deshalb sollte man AN und PI trennen. In der Wirtschaft und Industrie gibt es schon ewig Betriebsräte und Gewerkschaften, die miteinander sprechen aber auch für Ihre eigenen Interessen eintreten ohne dass gleich jemand beleidigt ist.
Zwischen den Extremen gibt es zumindest in BW genug Praxen, die im 20 min. Takt ohne Rezeptionskraft für 2400 Euro Brutto arbeiten lassen, weil die Mentalität der AN im Physiobereich das zulässt. Und wenn einer länger wegen Krankheit ausfällt ist man mit einer Kündigung schnell bei der Hand, da die meisten Praxen Kleinbetriebe sind, ohne Kündigungsschutz. Die PI treten für Ihre Interessen ein, was gut ist. Im selben Maße sollten das die AN aber auch tun dürfen. Nur so haben wir einen Markt.
Viele Therapeutinnen und Therapeuten fühlen sich ausreichend qualifiziert, Therapien in eigener Verantwortung durchzuführen. Doch, so zeigten Abstimmungen bei Verbandstagungen, die Mehrheit möchte es gar nicht. "Die Verantwortung sei zu groß!". Für mich ist ein solches Verhalten nicht nachvollziehbar, berechtigt aber die Kostenträger zu dem Handeln, dass sie seit Jahren erfolgreich praktizieren!
Eine Reformen der Ausbildung, fundierte medizinische Grundlagen, die Gefahren erkennen lassen und die gezielte Förderung der Aktiven könnte diesen Zustand verbessern und die Spreu vom Weizen trennen!
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rudolf611 schrieb:
Zum Abschnitt Berufsautonomie:
Viele Therapeutinnen und Therapeuten fühlen sich ausreichend qualifiziert, Therapien in eigener Verantwortung durchzuführen. Doch, so zeigten Abstimmungen bei Verbandstagungen, die Mehrheit möchte es gar nicht. "Die Verantwortung sei zu groß!". Für mich ist ein solches Verhalten nicht nachvollziehbar, berechtigt aber die Kostenträger zu dem Handeln, dass sie seit Jahren erfolgreich praktizieren!
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