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High Noon im Krankenhaus
"Aktive Mittagspause" als Protest gegen chronische Unterfinanzierung und Grundlohnsummendeckel. Hartmannbund für konzertierte Kampagnen aller Gesundheitsakteure.
18.11.2008 • 0 Kommentare

Heute Mittag, Punkt 12 Uhr, werden sich die Beschäftigten der bundesdeutschen Krankenhäuser zu einer gemeinsamen "aktiven Mittagspause" versammeln. Mindestens eine halbe Stunde lang soll die Arbeit ruhen. Die Klinikmitarbeiter wollen mit der Aktion gegen die chronische Unterfinanzierung ihrer Häuser protestieren. Aufgerufen zu der Kurzarbeitsniederlegung hat das "Aktionsbündnis zur Rettung der Krankenhäuser". Dem Bündnis gehören unter anderem die Bundesärztekammer an, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Marburger Bund, der Deutsche Pflegerat und die Gewerkschaft Verdi.

Die zugesagten drei Milliarden Euro änderten nichts an der desolaten Finanzlage der stationären Häuser, klagen die Protestanten. Allein für das Personal würden weitere Milliarden gebraucht. So müssten die Tarifsteigerungen finanziert und die Kosten für 21.000 zusätzliche Pflegekräfte aufgebracht werden. "Der Deckel muss weg", sagen die Kliniken. Der "Deckel" ist die Grundlohnsummenentwicklung und die setzt heute die Grenze für Finanzzuwächse. Die Koppelung an die Entwicklung der Grundlohnsumme "muss dauerhaft beseitigt werden", lautet denn auch die zentrale Forderung.

Auch der Hartmannbund hat gestern seine Mitglieder aufgerufen, sich an der "aktiven Mittagspause" zu beteiligen. Der Vorsitzende des Ärztebundes, Kuno Winn, appellierte an die Gesundheitsarbeiter, das Wahljahr 2009 zu einem "Jahr der Rettung des Gesundheitswesens" zu machen. "Ob in Krankenhäusern oder in den Praxen unserer niedergelassenen Kollegen – es ist fünf vor zwölf und der Countdown läuft", erklärte Winn.

Die "dramatische Entwicklung" des Gesundheitssystems sei nur noch "durch konzertierte und kampagnenartig durchorganisierte Maßnahmen aller Akteure des Gesundheitswesens" zu stoppen. 2009 biete die allerletzte Chance zu Veränderungen. "Dann sind die Weichen gestellt. Wenn wir jetzt nicht gemeinsam handeln, werden wir zum Zuschauen verdammt sein", fürchtet der Hartmannbundschef.


Peter Appuhn
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