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Bis zum 30. Juni 2009 müssen alle 216 Krankenkassen entsprechende Verträge mit Hausärzten oder ihren Verbänden geschlossen haben, heißt in einem Antrag von Union und SPD. Die aktuell, seit April 2007 bestehende, gesetzliche Verpflichtung sieht keine Fristen vor. Nur 60 Hausarztverträge gibt es bislang. Der nun vorgesehene ultimative Druck kam auf Drängen der SPD Bundestagsfraktion zustande - das Primärarztmodell ist ein Lieblingskind von Ulla Schmidt, für das sie unentwegt trommelt. "Wir wollen damit das Verfahren beschleunigen", erklärte SPD Fraktionsvize Elke Ferner den Vorstoß. Möglichst viele Versicherte sollen die Möglichkeit haben, sich in Hausarztmodelle einzuschreiben.
"Vermachtete Strukturen" im Gesundheitswesen wollte schon der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder aufbrechen und hatte dabei auch die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) im Visier. Deren Vertragsmonopol wollen die Gesundheitskoalitionäre jetzt beseitigen. Es sollen die Hausarztverbände sein, die mit den Krankenkassen die Primärarztverträge aushandeln.
Hausärzte haben Konjunktur. Den Wahltermin vor der Tür, konnten sie sich in Bayern die Unterstützung der Landesregierung sichern. Der einstmals so streitbare Chef des Bayerischen Hausärzteverbandes und CSU Mitglied, Wolfgang Hoppenthaller, ist voll des Lobes über die Staatsmacht. Seine Kollegen fordert er denn auch auf, die Protestplakate gegen die Gesundheitspolitik flugs aus den Wartezimmern zu entfernen.
Kassenärztliche Vereinigungen und andere Ärzteverbände sind alles andere als erfreut über den Machtzuwachs der Hausärzte. Die Stärkung der hausarztzentrierten Versorgung sichere nur einer Arztgruppe ein einseitiges Verhandlungsmonopol, klagte Wilhelm Dierkopf vom Berufsverband der Urologen. "Dieses Vorgehen entspricht nicht einem freien und fairen Wettbewerb in der Marktwirtschaft, wie es insbesondere im Gesundheitssystem gefordert wird."
Peter Appuhn
physio.de
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