News - GKV-Finanzentwicklung 2003: Heilmittelsausgaben stiegen deutlich langsamer

GKV-Finanzentwicklung 2003: Heilmittelsausgaben stiegen deutlich langsamer

4,5 Prozent mehr gegenüber 15,4 Prozent in 2002. Staatssekretär Schröder bestätigt Inkrafttreten der neuen Heilmittelrichtlinien am 1. April.

03.03.2004 • 0 Kommentare

2,91 Milliarden Euro hat die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) im vergangenen in ihre Schuldenschatulle gelegt, fast genauso viel wie schon im Vorjahr, damals waren es 2,96 Milliarden Euro. Die für das Jahr 2003 verordnete Nullrunde bei Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen hat den Erfindern demnach außer Ärger nichts gebracht. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMGS), sieht die Finanzentwicklung „besser als erwartet“. „Vorzieheffekte“ durch überdurchschnittlich hohe Ausgaben für Arzneimittel und Brillen im 4. Quartal hätten ein deutlich niedrigeres Schuldenwachstum verhindert. Die gerade veröffentlichten Zahlen zeigen wieder einmal den Kern des Problems, die Grundlöhne der Kassenmitglieder – und damit die Einnahmen der Krankenkassen - sanken auch im letzten Jahr, um 0,26 Prozent. Die Ausgaben stiegen dagegen um 1,7 Prozent. Schon seit Jahren brechen den Kassen die Einnahmen weg. Diese dürren Zahlen verdeutlichen das Hase-und-Igel-Spiel jeder systemimmanenten Gesundheitsreform. Eine wirkliche Sanierung der Finanzen wird sich mit der Einnahmeseite beschäftigen müssen, höhere Zuzahlungen und Leistungsausgrenzungen sind Augenwischerei.

Heilmittel haben um 4,8 Prozent zugelegt, vergleicht man die Zahl allerdings mit der Vorjahres-Steigerungerate (15,4 Prozent), ist eine deutliche Abflachung des Ausgabenanstieges zu bemerken. Auch verglichen mit der Steigerung im ersten Quartal 2003 um 8,2 Prozent wird deutlich, die Ausgaben-Kurve im Heilmittelbereich fällt inzwischen offensichtlich ab. Der Staatsekretär im BMGS will das gar nicht so sehen. „Deutlich zu hoch“ bewertet Schröder die Zahlen und verweist auf die Neufassung der Heilmittelrichtlinien. Sie werde die Voraussetzungen für „eine wirtschaftlichere Heilmittelversorgung entscheidend verbessern“.
Noch immer ist ein deutlicher Ost-West-Unterschied zu beobachten. Um 4,5 Prozent stiegen die Heilmittelausgaben im Westen, im Osten waren es 6,4 Prozent. Am Gesamtkuchen der GKV sind Heilmittel mit einem bekannt mageren Stückchen beteiligt, 2,63 Prozent waren es diesmal, eine minimale Steigerung gegenüber 2002 (2,55 Prozent). Absolut betrachtet mussten die Versicherten 3,801 Milliarden Euro für Physiotherapie, Massage, Ergotherapie und Logopädie ausgeben, im Vorjahr waren es 3,642 Milliarden.

Kassenärzte brachten mit 2,7 Prozent, Krankenhäuser mit 1,8 Prozent und die Verwaltungen der Kassen mit 3 Prozent ihren Anteil am Ausgabenanstieg ein – „Nullrunde“ nennt man das.
Gesunken sind die Ausgaben für Rehabilitation um 3,3 Prozent, deutlich gestiegen dagegen die Kosten für Soziale Dienste/Prävention. Klaus Theo Schröder sieht diese Entwicklung positiv. Besonders die Primärprävention und die betriebliche Gesundheitsförderung mit einem Anstieg von 38,2 Prozent müssten noch ausgebaut werden. Nicht alle Kassen hätten die gesetzlich vorgesehenen Ausgaben für die Primärprävention „vollständig ausgeschöpft“.

Keiner weiß es, erzählt manch ein Berufsverband seinen Mitgliedern, ob die Heilmittelrichtlinien tatsächlich am 1. April in Kraft treten. Schröder, der BMGS-Staatssekretär, er weiß es, ab 01.04. werden sie umgesetzt, verbreitete er gestern.

Wer das gesamte Zahlenwerk genießen will, kann dies hier tun.

Peter Appuhn
physio.de

Hamburg

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