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Arbeitslosigkeit gefährdet Gesundheit
Gesundheitsrisiko Sozialstatus
Beruflicher Abstieg gefährdet die Gesundheit - Projekt für Arbeitslose steuert vor Ort gegen.
19.12.2017 • 0 Kommentare

Eine Studie der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg, die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde, hat gezeigt, dass ein beruflicher Abstieg einen großen Einfluss auf die zumindest subjektive Wahrnehmung der eigenen Gesundheit hat. Dabei haben Menschen, die aus einer Familie mit hohem Sozialstatus kommen und diese Position während ihres Berufslebens halten können, die beste Gesundheit. Am schlechtesten geht es Männern in Ostdeutschland, laut Studie, die einen niedrigen Berufsstatus der Eltern dauerhaft übernehmen.

Grundsätzlich scheint zu gelten, wer beruflich aufsteigt, bewertet seinen Gesundheitszustand subjektiv positiver, wer absteigt fühlt sich schlechter. Das alleine ist nicht wirklich überraschend. Aber die Studie stellt fest, dass ein deutliches West-Ost-Gefälle bei Männern existiert, zumal westdeutsche Männer häufiger sozial aufsteigen können als ihre Geschlechtskollegen in Ostdeutschland. 32 Prozent der Männer in den neuen Bundesländern übernehmen dauerhaft den Sozialstatus ihrer Eltern, während es in der übrigen Bundesrepublik nur 24 Prozent sind. Bei den Frauen ist der Unterschied viel geringer zwischen Ost und West, da die Aufstiegschancen für Frauen hüben wie drüben gleich schlecht zu sein scheinen, was der eigentliche Skandal ist.

Das Berliner Projekt "Gesund leben- Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen in Marzahn-Hellersdorf" steuerte gegen diesen Teufelskreis. Von Juli 2015 bis Juni 2017 hat sich hier die Gesundheitsförderung und Arbeitsförderung mit der Gemeinwesenarbeit verbunden. Kooperationspartner waren die Träger der beteiligten Nachbarschaftseinrichtungen, das Bezirksamt und das Job-Center Marzahn-Hellersdorf, die gesetzlichen Krankenversicherungen und andere Ämter. Unterstützt wurde das Projekt von der Alice Salomon Hochschule (ASH) Berlin durch Forschungsarbeit.

Ziel des Projektes war, den Erwerbslosen wieder Mut und Selbstbewusstsein zu geben. Deren Lebenssituation belaste ganz besonders die Gesundheit, so die Projektleiter. Direkt vor Ort gab es vielfältige Angebote, die für und mit erwerbslosen Menschen zusammen entwickelt wurden. In vier von fünf teilnehmenden Einrichtungen konnten sich dabei kontinuierliche Gruppen etablieren. Projekte waren Kräutertouren, die Bepflanzung eines eigenen Gartens bis hin zu einem Kurs für gesunde Ernährung.

Ein Selbstbewusstseinsprogramm, um mit Stress- und Konfliktsituationen souverän umzugehen, startete in den einzelnen Gruppen, und in offenen Treffs bildeten die Teilnehmer soziale Netzwerke. Der Grundgedanke war, das Gesundheitsrisiko der erwerbslosen Menschen zu senken und die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Dafür sahen die Initiatoren die Notwendigkeit in wohnortnahen Einrichtungen zu agieren. Genau hier vor Ort sei der größte Bedarf, auch wenn sich der Zugang zur Zielgruppe schwierig gestaltete.

Die Ergebnisse dieses Projekts wurden nun in allgemeine Handlungsempfehlungen umgesetzt, die in ihrer Grundlage vor allem Empathie, Engagement, Ressourcenorientierung und niedrigschwellige Angebote beinhalten. Im Detail nachzulesen hier.

Ul.Ma. / physio.de

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