News - Gesundheit! Gesundheitspolitische Wochennachlese 2. Teil

Gesundheit! Gesundheitspolitische Wochennachlese 2. Teil

Elektronische Gesundheitskarte. KBV: Einführung 2006 und Kostenrahmen unrealistisch. Ärzte lehnen zentrale Datei ab.

06.11.2004 • 0 Kommentare

„Schicken Sie uns mal ein Foto“ – schon bald werden die Krankenkassen erste Vorbereitungen für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte treffen. Mit dem Einsammeln der Porträts der rund 80 Millionen privat und gesetzlich Krankenversicherten wollen sie Anfang nächsten Jahres beginnen. Schon 2006 soll das elektronisch lesbare Kärtchen einsetzbar sein, so stellt es sich jedenfalls Ministerin Ulla Schmidt vor. Völlig unrealistisch sei der Zeitplan für das weltweit größte Informationstechnik-Projekt im Gesundheitswesen, meint der Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler. Frühestens ein Jahr später wäre die Umsetzung eine realistische Vorstellung. Nach Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums soll das Projekt 1,3 Milliarden Euro kosten. Deutlich teurer könne es werden, fürchtet Köhler. Rund ein Viertel der Kassenärzte arbeiten mit inkompatiblen Computersystemen. Bei einer Neuanschaffung fallen für jeden Arzt rund 10.000 Euro an. Diese Kosten seien in der Ministeriumsaufstellung nicht enthalten.
Ein zentraler Server soll die Patientendaten verwalten. Die Ärzte würden dann die Kontrolle über die Daten verlieren, gibt der KBV-Geschäftsführer zu bedenken. Dezentral bei den Ärzten müssten die Datenbestände gespeichert werden.
Im Dezember wird nun erst einmal eine Gesellschaft gegründet. Vertreter aus Politik, Selbstverwaltung, Industrie und Wissenschaft sollen dann die weiteren Schritte festlegen.

Peter Appuhn
physio.de

Hamburg

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