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Galileo vibriert gegen Osteoprose
Muskelkraft, Haltung, Gleichgewicht, Koordination. Ärzten als IGel-Leistung empfohlen.
21.07.2005 • 0 Kommentare

Ein Abfallprodukt der Weltraumforschung könnte man ihn nennen, den Galileo. Muskel- und Knochenschwund der unter Schwerelosigkeit im All herumsausenden Astronauten kann mit einem mechanisierten Vibrationstraining vorgebeugt werden, fanden Wissenschaftler in verschiedenen Studien heraus (wir berichteten). Das eigens dafür entwickelte Gerät mit dem spacigen Namen des Astronomen aus dem 17. Jahrhundert („und sie bewegt sich doch“) verhindert nicht nur, dass die heroischen Frauen und Männer nach langer Raumfahrt ihre fliegenden Kisten wie nasse Säcke verlassen. Auch Patienten, deren Leiden eher mit den Widrigkeiten der Schwerkraft im Zusammenhang stehen, können davon profitieren.

Das Gerät besteht aus einer als Wippe konstruierten Platte, die elektrisch in Schwingungen versetzt wird. Abhängig von der eingestellten Frequenz kann der Galileo zum Muskelaufbau, zur Verbesserung der Haltungskontrolle und zur Gleichgewichtsschulung eingesetzt werden. Koordination und Beweglichkeit sollen verbessert, Muskulatur gelockert, Knochen gefestigt, Schmerzen verringert und die Durchblutung gesteigert werden. Hohe Schwingungsfrequenzen wirken durch intensive reflektorische Stimulation eher muskelkräftigend, während niedrige Frequenzen detonisieren, eine bessere Muskeldehnung ermöglichen und einen analgesierenden Effekt haben.

Eine Fülle von Untersuchungen hat inzwischen die Wirksamkeit des Vibrationsgerätes bei zentralen Bewegungsstörungen, Rückenschmerzen, Inkontinenz und bei der Sturzprophylaxe nachgewiesen.
Besonders effektiv ist das Galileo-Training bei Osteoporose. Muskelkraft wirkt stimulierend auf die Neubildung von Knochensubstanz. Durch ein konsequentes Training der Muskulatur kann so dem drohenden Verlust von Knochenmasse entgegengewirkt werden. Der Vorteil der Wackelbehandlung gegenüber dem klassischen Kräftigungstraining liegt in der Schnelligkeit der Muskelkontraktionen. Mit Hilfe des Galileo würden die Strukturen bis zu 20-mal schneller aufgebaut, so das Ergebnis einer Studie. Gleichzeitig kann durch die Haltungs- Gleichgewichts- und Koordinationsschulung eine wirkungsvolle Prävention gegen Stürze erreicht und damit die Frakturhäufigkeit gesenkt werden.

Den niedergelassenen Ärzten empfiehlt die „Ärztezeitung“ die Behandlung auf dem schwingenden Trainingsgerät als IGel-Leistung anzubieten. Die passende Abrechnungsposition der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) liefert das Blatt gleich mit. Unter der Ziffer A 558 - Apparative isokinetische Muskelfunktionstherapie – kann dem Patienten für jede Behandlung 6,99 Euro in Rechnung gestellt werden. Rund sechs Millionen Osteoporose-Patienten machen die Anschaffung des Gerätes zur lohnenswerten, wenn nicht sogar zwingenden Investition, nimmt die Zahl der von der Krankheit bedrohten Menschen doch ständig zu.

Peter Appuhn
physio.de

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IGelOsteoporose


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