News - Freiwillige Arbeitslosenversicherung für Selbstständige senkt Beiträge

Freiwillige Arbeitslosenversicherung für Selbstständige senkt Beiträge

30 Prozent weniger. Für 25 Euro monatlich ein Jahr Anspruch auf Unterstützung.

27.01.2007 • 0 Kommentare

Ein Jahr ist sie alt, die freiwillige Arbeitslosenversicherung für Selbstständige. Seit Jahresbeginn ist die finanzielle Absicherung gegen Patientenschwund erheblich günstiger zu haben. Um ganze 30 Prozent ist der Beitrag gesunken. 25,73 Euro monatlich müssen Praxisbesitzer und freie Mitarbeiter nun im Westen bezahlen, in den östlichen Bundesländern kostet der Versicherungsschutz 22,05 Euro.

Wer sich versichern möchte, muss innerhalb von 24 Monaten unmittelbar vor Beginn der Selbstständigkeit mindestens zwölf Monate als Angestellter gearbeitet haben oder arbeitslos gewesen sein. Das abhängige Beschäftigungsverhältnis muss jedoch nicht zusammenhängend zwölf Monate am Stück bestanden haben, wenn die Pausen nicht länger als jeweils einen Monat dauerten.

Nicht nur beim Totalverlust der eigenen Praxis wird der Besitzer von der Arbeitsagentur unterstützt. Auch ein Rückgang der Patientenzahlen kann zu einem Anspruch auf Arbeitslosengeld führen. Eine selbstständige Tätigkeit von weniger als 15 Stunden in der Woche gilt als förderungswürdiger Arbeits- oder Auftragsmangel. Allerdings dürfen während des Leistungsbezugs höchstens 165 Euro monatlich hinzu verdient werden.

Arbeitslosengeld wird für maximal ein Jahr gezahlt. Die Höhe der Zahlungen ist abhängig von der beruflichen Qualifikation und der Lohnsteuerklasse. Physiotherapeuten mit Fachschulabschluss in der Steuerklasse I und IV erhalten 906 Euro im Monat. 1.022 Euro sind es mit der Steuerklasse III, in der gleichen Klasse mit einem Kind 1.364 Euro. Erhielt der Arbeitslose im Jahr vor der Existenzgründung mindestens 150 Tage lang ein versicherungspflichtiges Gehalt, wird die Unterstützung auf dieser Grundlage berechnet. Das Arbeitslosengeld fließt steuerfrei. Beiträge für die Kranken- und Rentenversicherung bezahlt die Arbeitsagentur. Auch die Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen werden übernommen.

Nur noch Existenzgründer können sich freiwillig versichern. Der Antrag muss spätestens einen Monat nach Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit gestellt werden. Für schon länger wirkende Unternehmer ist die Übergangsfrist am 31.12.2006 abgelaufen. Und am 1.Juni 2006 wurden die Türen der Arbeitsagentur für alle diejenigen geschlossen, die bereits vor dem 1. Januar 2004 unabhängig tätig waren (wir berichteten).

Arbeitslosenversicherung für Selbstständige? Auf den ersten Blick eine paradoxe Vorstellung, ist sie doch der klassische Schutz für Arbeitnehmer, die ihren Job verlieren. Doch auch Unternehmer können arbeitslos und zum Sozialfall werden. Gerade Existenzgründer verfügen selten über ausreichende Rücklagen, um Durststrecken zu überstehen. Die Versicherung bietet für einen geringen Beitrag Schutz vor dem finanziellen Totalabsturz.

Peter Appuhn
physio.de

Ruhrgebiet

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