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Mitarbeiter des Instituts für Humangenetik und Anthropologie der Jenaer Universität haben zwischen Oktober 2005 und Ende 2005 rund 2.400 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 7 und 14 Jahren gemessen und befragt. Genaue Zahlen zum Gewicht und zur Größe liegen nach Angaben von Dr. Kromeyer-Hauschild noch nicht vor, da die erfassten Daten noch weitergehend ausgewertet werden müssen. Das gelte insbesondere für eine parallel durchgeführte Befragung der Schüler zum Ernährungsverhalten, zum Lebensstil und zum sozioökonomischen Hintergrund.
Die bisher vorliegenden Daten ließen aber den Schluss zu, dass das Gewicht der Kinder insgesamt zunimmt, "allerdings nicht mehr so schnell wie in den Jahren zwischen 1985 und 1995", sagt die Wissenschaftlerin von der Universität Jena. Grund für die Gewichtszunahme seien "ungünstige Ernährungs- und Bewegungsmuster. Die Kinder essen zu wenig Obst und Gemüse und zuviel Süßes und Fettiges", begründet Kromeyer-Hauschild die Entwicklung. Auch habe sich ergeben, dass die Kinder mittlerweile rund zwei Stunden täglich vor dem Fernseher sitzen, die Nutzung des Computers nicht eingerechnet, fügt sie hinzu. Zusammen mit den Sitzzeiten in der Schule komme Bewegung eindeutig zu kurz. Das zeige sich auch darin, dass selbst bei konstantem BMI eine Verschiebung von Muskel- zu Fettgewebe hin stattfinde.
Die Befragung habe auch deutliche Hinweise auf eine soziale Abhängigkeit des Gewichts gegeben. Bei sozial Schwächeren sei die Neigung zu Übergewicht deutlich größer. Ebenso mache sich bemerkbar, dass Mütter bei der Geburt ihrer Kinder heute im Durchschnitt älter und damit etwas schwerer sind. Das Gewicht der Mutter sei aber ein wichtiger Faktor für die Entwicklung des Gewichts der Kinder.
Nur kleine Veränderungen hat es nach Angaben von Dr. Kromeyer-Hauschild in der Körpergröße gegeben. Bei den Jungen sei sie in den verschiedenen Altersgruppen nahezu konstant geblieben, bei den Mädchen habe sie sich in den vergangenen fünf Jahren geringfügig verringert.
Auch hier spielten soziale Faktoren eine Rolle, ist sich Kromeyer-Hauschild sicher. "Die Größe ist schon immer ein guter sozialer Indikator gewesen: Große Körperhöhe ließ auf hohen sozialen Status schließen." In den 1980er Jahren sei ein Optimum in der Körpergröße erreicht worden und es habe nur ein geringes soziales Gefälle bestanden. Die jüngste Erhebung deute auf eine sich wieder verstärkende soziale Differenzierung bei der Körperhöhe hin.
Pressemitteilung Friedrich-Schiller-Universität Jena
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