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Fehldiagnose ADHS?
Zappelphilipps Pathologisierung.
17.04.2012 • 0 Kommentare

ADHS macht Ärzten und Therapeuten Spaß. Dieser Anschein wird geweckt, wenn man sich der neuesten Studie widmet, die im Journal of Consulting and Clinical Psychology veröffentlicht wurde.

Der Verdacht liegt nahe, dass Psychiater und Psychotherapeuten die Diagnose zu leichtfertig stellen, wissen Professor Dr. Silvia Schneider und Professor Dr. Jürgen Margraf von der Ruhr-Universität Bochum zu berichten. Zusammen mit Dr. Katrin Bruchmüller von der Universität Basel schrieben sie 1000 Kinder- und Jugendpsychotherapeuten an, die anhand von vier Fallgeschichten klassische Symptome richtig einordnen mussten. In drei von vier Fällen lag kein ADHS vor, lediglich ein Kind hatte nach den geltenden Leitlinien und Kriterien eindeutig die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung. Um den Ärzten ihre Arbeit zusätzlich zu erschweren, variierten die Forscher in den Karten zudem die Geschlechter, so dass insgesamt acht verschiedene Fälle beurteilt werden mussten.

Auffällig war, dass sowohl Psychiater als auch Kinder- und Jugendpsychologen eher nach Prototypen (männlich, motorische Unruhe, mangelnde Konzentration oder Impulsivität) ihre Diagnose zuordneten. In Abhängigkeit von Geschlecht ergaben sich dabei verschiedene Diagnosen: Bei einem Jungen wurden die Symptome klar dem Krankheitsbild "ADHS" zugeordnet, Mädchen hingegen waren davon nicht betroffen. Doch nicht nur bei dem jüngeren Volk war dieser Unterschied präsent: Die männlichen Therapeuten stellten häufiger die Diagnose als ihre weiblichen Kollegen.

Im Zeitraum von 1989-2001 legte die Diagnose um 381 Prozent zu. Zudem verneunfachten sich die Ausgaben für ADHS-Medikamente. Die Techniker Krankenkasse berichtet von einem 30-prozentigem Anstieg von Verschreibungen des leistungssteigernden Mittels Methylphenidat in den Jahren 2006-2012.



AvB / physio.de

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