Mit knapp 190.000 Eingriffen pro Jahr zählt die Knie-Endoprothese zu einer der häufigsten Operationen in Deutschland. Weltweit werden jährlich rund 500.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt. Eine globale, einheitliche Leitlinie zur Nachbehandlung konnte allerdings bislang nicht gefunden werden. Vergleichbar dürften jedoch die Faktoren sein, von denen der Erfolg eines solchen Eingriffs abhängt. Die Kombination aus Patienteneigenschaften, Erkrankungsstadium, Komorbiditäten, Vorbehandlungen sowie den persönlichen Besonderheiten des Behandlers entscheiden letzlich über einen positiven oder negativen postoperativen Outcome.
Obgleich der Ablauf der Rehabilitation von Land zu Land unterschiedlich zu sein scheint, die Bedeutung der Physiotherapie innerhalb dieses Prozesses wurde bislang nicht angezweifelt. Die große Anzahl an unzufriedenen Patienten nach dem Einsatz eines neuen Kniegelenkes, nämlich immerhin 20 Prozent, hat Dr. David Hamilton von der University of Edinburgh in Großbritannien nun veranlasst, den Rehabilitationsprozess genauer zu untersuchen. Gemeinsam mit seinen Kollegen wollte er anhand einer Studie evaluieren, ob Patienten, die innerhalb der Rehabilitation Physiotherapie erhalten, bessere Outcomes erzielen als Patienten, die alleine zu Hause trainieren.
Insgesamt 334 Probanden nahmen an der Studie teil. Das durchschnittliche Alter betrug 68 Jahre, der BMI lag bei 31. Alle Patienten hatten postoperativ über einen Zeitraum von sechs Wochen bereits Physiotherapie und weitere Therapiemaßnahmen erhalten. Eines der Inklusionskriterien war der Status der Funktionalität des Kniegelenkes sowie das Schmerzempfinden. Gemessen wurden diese anhand des Oxford Knee Score (OKS). Alle Probanden erzielten hierbei sechs Wochen post-OP höchstens 26 Punkte
(0 Punkte - höchster Schweregrad der Einschränkung, 48 Punkte - keine Einschränkungen).
Um eine gezielte Rehabilitation zu evaluieren, wurden die Kniepatienten in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe (A) erhielt für einen Zeitraum von sechs Wochen einmal pro Woche für eine Stunde Physiotherapie. Zusätzlich haben die Probanden dieser Gruppe unter physiotherapeutischer Anleitung zwei Stunden pro Woche trainiert. Der Fokus lag dabei auf der Verbesserung der Beweglichkeit und der Kräftigung des M. quadriceps. Die andere Gruppe (B) erhielt zu Beginn der Studie eine Einweisung durch einen Physiotherapeuten und führte anschließend 18 Trainingseinheiten eigenständig zu Hause durch.
Neben dem Oxford Knee Score wurden die Beweglichkeit des Kniegelenkes, die Mobilität im Alltag sowie die Zufriedenheit der Patienten aller Probanden nach 14, 26 und 52 Wochen ausgewertet.
Die letzte Messung ergab, dass sich die Ergebnisse der Kniepatienten beider Gruppen hinsichtlich aller Kriterien entscheidend verbessert hatten. Einen signifikanten Unterschied zwischen Gruppe A und B konnten die Wissenschaftler dagegen nicht feststellen. So kommt Dr. Hamilton zu der Schlussfolgerung, dass Patienten nach einer Knietotalendoprothese nicht wesentlich von der Einzel-Physiotherapie profitieren würden.
Eine Studie, die sicherlich in vielerlei Hinsicht kritisch zu hinterfragen ist. Obwohl der OKS durchaus ein valider und etablierter Score ist, haben andere Studien gezeigt, dass dieses Messinstrument nur eine geringe Spezifität aufweist. So würden beispielsweise Patienten mit einem gesunden Kniegelenk, die gleichzeitig aber an anderen Gelenkbeschwerden leiden, ebenfalls nur einen entsprechend niedrigen Score erreichen. Gerade bei Probanden mit einem durchschnittlichen BMI von 31 sind solche weitere Beschwerden der umliegenden Gelenke nicht unwahrscheinlich.
Besonders fragwürdig erscheint allerdings die Wahl des Behandlungszeitraumes von lediglich sechs Wochen. Ob und wenn ja, welche Therapiemaßnahmen im Anschluss von den Probanden beider Gruppen in Anspruch genommen wurden, wird in der Studie auch nicht näher erläutert. Zudem sind weder Techniken noch detaillierte Inhalte der physiotherapeutischen Behandlungen näher beschrieben. Lediglich zum M. quadriceps wird in der Studie ein gezieltes Training erwähnt, welches jedoch häufig ebenfalls nicht sehr hilfreich sein dürfte, da dieser Muskel ohnehin bei den meisten Kniepatienten überlastet ist.
Danke für die Verwendung eines open access artikels und den link zum Score.
Die Patienten hatten doch alle die ersten 6Wo postOP KG!
Es wurde untersucht, ob sie ab der 7 Wo besser werden durch EinzelKG als durch Home exercises.
VG
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Richtig. Entscheidend wäre hier der Score nach 12 bzw. 14 Wochen, da die physiotherapeutische Intervention 12 Wochen post OP war. Nur auf den Wert nach einem Jahr zu gucken ist bezüglich einer anfänglichen dreimonatigen Behandlungsserien unseriös. In der Tabelle 2 der Studie sind die einzelnen Scores aufgelistet. Am stärksten fällt der große Unterschied der Mobilität nach 14 Wochen auf.
Tabelle 2:
Timed-get-up-and-go (seconds) at 14 weeks:
14.65 (38.0) vs. 22.5 (77.2)
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Timed-get-up-and-go (seconds) at 14 weeks:
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PT-Morris schrieb:
Richtig. Entscheidend wäre hier der Score nach 12 bzw. 14 Wochen, da die physiotherapeutische Intervention 12 Wochen post OP war. Nur auf den Wert nach einem Jahr zu gucken ist bezüglich einer anfänglichen dreimonatigen Behandlungsserien unseriös. In der Tabelle 2 der Studie sind die einzelnen Scores aufgelistet. Am stärksten fällt der große Unterschied der Mobilität nach 14 Wochen auf.
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Timed-get-up-and-go (seconds) at 14 weeks:
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Sehr geehrter PT-Morris,
Sie haben recht, es wurde nach 14 Wochen ein Unterschied beim Timed up and go Test festgestellt. Allerdings muss für die Beurteilung der Ergebnisse der Ausgangswert in Betracht gezogen werden. Bereits zu Beginn der Studie wiesen die Ergebnisse der beiden Gruppen einen signifikanten Unterschied auf. Siehe Table 1: 18,85 (44,8) vs. 24,33(80,6).
Mit freundlichen Grüßen
Franziska Stelljes
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Sehr geehrter PT-Morris,
Sie haben recht, es wurde nach 14 Wochen ein Unterschied beim Timed up and go Test festgestellt. Allerdings muss für die Beurteilung der Ergebnisse der Ausgangswert in Betracht gezogen werden. Bereits zu Beginn der Studie wiesen die Ergebnisse der beiden Gruppen einen signifikanten Unterschied auf. Siehe Table 1: 18,85 (44,8) vs. 24,33(80,6).
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Franziska Stelljes
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Franziska Stelljes schrieb:
Sehr geehrter PT-Morris,
Sie haben recht, es wurde nach 14 Wochen ein Unterschied beim Timed up and go Test festgestellt. Allerdings muss für die Beurteilung der Ergebnisse der Ausgangswert in Betracht gezogen werden. Bereits zu Beginn der Studie wiesen die Ergebnisse der beiden Gruppen einen signifikanten Unterschied auf. Siehe Table 1: 18,85 (44,8) vs. 24,33(80,6).
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Franziska Stelljes
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...dass die Einteilung eher suboptimal war, sieht man auch an der Verteilung der ND Depression(ca. 15% vs. 9%) und Herzerkrankung (21% vs 14%), die in der PT-gruppe deutlich mehr waren.
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ledan schrieb:
...dass die Einteilung eher suboptimal war, sieht man auch an der Verteilung der ND Depression(ca. 15% vs. 9%) und Herzerkrankung (21% vs 14%), die in der PT-gruppe deutlich mehr waren.
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ledan schrieb:
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Könnten Sie diese Aussage vielleicht nochmal näher erläutern bitte?
"........Lediglich zum M. quadriceps wird in der Studie ein gezieltes Training erwähnt, welches jedoch häufig ebenfalls nicht sehr hilfreich sein dürfte, da dieser Muskel ohnehin bei den meisten Kniepatienten überlastet ist.
....."
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"........Lediglich zum M. quadriceps wird in der Studie ein gezieltes Training erwähnt, welches jedoch häufig ebenfalls nicht sehr hilfreich sein dürfte, da dieser Muskel ohnehin bei den meisten Kniepatienten überlastet ist.
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Im Rahmen der Gangdiagnostik lässt sich beobachten, dass viele Patienten mit Knieschmerzen vor allem in Loading Response und in der frühen Mid Stance vermehrt Knieflexion zeigen. Dementsprechend muss der M. quadriceps in diesen Phasen unverhältnismäßig viel Kraft aufwenden. Dies kann dann zu der beschriebenen Überlastung führen.
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• Friedrich Merz
Im Rahmen der Gangdiagnostik lässt sich beobachten, dass viele Patienten mit Knieschmerzen vor allem in Loading Response und in der frühen Mid Stance vermehrt Knieflexion zeigen. Dementsprechend muss der M. quadriceps in diesen Phasen unverhältnismäßig viel Kraft aufwenden. Dies kann dann zu der beschriebenen Überlastung führen.
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Franziska Stelljes schrieb:
Im Rahmen der Gangdiagnostik lässt sich beobachten, dass viele Patienten mit Knieschmerzen vor allem in Loading Response und in der frühen Mid Stance vermehrt Knieflexion zeigen. Dementsprechend muss der M. quadriceps in diesen Phasen unverhältnismäßig viel Kraft aufwenden. Dies kann dann zu der beschriebenen Überlastung führen.
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Guten Tag Frau Stelljes,
eine schlechte Funktion des M.quadriceps fem. wird aber mit einem schlechteren Outcome nach K-Tep verbunden, deshalb wird häufig Training des M.quad. fem. integriert.
Die beschriebenen Auffälligkeiten in der Gangdiagnostik könnten auch mit einer verminderten Funktion des M.quad. fem. zu tun haben ( verminderte Extension bei InContact wg. verminderter Kraft in endgradiger Ext.)
VG
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• Lystric
Guten Tag Frau Stelljes,
eine schlechte Funktion des M.quadriceps fem. wird aber mit einem schlechteren Outcome nach K-Tep verbunden, deshalb wird häufig Training des M.quad. fem. integriert.
Die beschriebenen Auffälligkeiten in der Gangdiagnostik könnten auch mit einer verminderten Funktion des M.quad. fem. zu tun haben ( verminderte Extension bei InContact wg. verminderter Kraft in endgradiger Ext.)
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ledan schrieb:
Guten Tag Frau Stelljes,
eine schlechte Funktion des M.quadriceps fem. wird aber mit einem schlechteren Outcome nach K-Tep verbunden, deshalb wird häufig Training des M.quad. fem. integriert.
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Hallo Frau Stelljes
Erstmal danke für Ihre Antwort. Ist denn die Ursache für die vermehrte Knieflexion bekannt? Handelt es sich hier um ein Vermeidungsverhalten welches umkonditioniert werden kann?
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Hallo Frau Stelljes
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Lystric schrieb:
Hallo Frau Stelljes
Erstmal danke für Ihre Antwort. Ist denn die Ursache für die vermehrte Knieflexion bekannt? Handelt es sich hier um ein Vermeidungsverhalten welches umkonditioniert werden kann?
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Lystric schrieb:
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"........Lediglich zum M. quadriceps wird in der Studie ein gezieltes Training erwähnt, welches jedoch häufig ebenfalls nicht sehr hilfreich sein dürfte, da dieser Muskel ohnehin bei den meisten Kniepatienten überlastet ist.
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Obgleich der Ablauf der Rehabilitation von Land zu Land unterschiedlich zu sein scheint, die Bedeutung der Physiotherapie innerhalb dieses Prozesses wurde bislang nicht angezweifelt. Die große Anzahl an unzufriedenen Patienten nach dem Einsatz eines neuen Kniegelenkes, nämlich immerhin 20 Prozent, hat Dr. David Hamilton von der University of Edinburgh in Großbritannien nun veranlasst, den Rehabilitationsprozess genauer zu untersuchen. Gemeinsam mit seinen Kollegen wollte er anhand einer Studie evaluieren, ob Patienten, die innerhalb der Rehabilitation Physiotherapie erhalten, bessere Outcomes erzielen als Patienten, die alleine zu Hause trainieren.
Insgesamt 334 Probanden nahmen an der Studie teil. Das durchschnittliche Alter betrug 68 Jahre, der BMI lag bei 31. Alle Patienten hatten postoperativ über einen Zeitraum von sechs Wochen bereits Physiotherapie und weitere Therapiemaßnahmen erhalten. Eines der Inklusionskriterien war der Status der Funktionalität des Kniegelenkes sowie das Schmerzempfinden. Gemessen wurden diese anhand des Oxford Knee Score (OKS). Alle Probanden erzielten hierbei sechs Wochen post-OP höchstens 26 Punkte
(0 Punkte - höchster Schweregrad der Einschränkung, 48 Punkte - keine Einschränkungen).
Um eine gezielte Rehabilitation zu evaluieren, wurden die Kniepatienten in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe (A) erhielt für einen Zeitraum von sechs Wochen einmal pro Woche für eine Stunde Physiotherapie. Zusätzlich haben die Probanden dieser Gruppe unter physiotherapeutischer Anleitung zwei Stunden pro Woche trainiert. Der Fokus lag dabei auf der Verbesserung der Beweglichkeit und der Kräftigung des M. quadriceps. Die andere Gruppe (B) erhielt zu Beginn der Studie eine Einweisung durch einen Physiotherapeuten und führte anschließend 18 Trainingseinheiten eigenständig zu Hause durch.
Neben dem Oxford Knee Score wurden die Beweglichkeit des Kniegelenkes, die Mobilität im Alltag sowie die Zufriedenheit der Patienten aller Probanden nach 14, 26 und 52 Wochen ausgewertet.
Die letzte Messung ergab, dass sich die Ergebnisse der Kniepatienten beider Gruppen hinsichtlich aller Kriterien entscheidend verbessert hatten. Einen signifikanten Unterschied zwischen Gruppe A und B konnten die Wissenschaftler dagegen nicht feststellen. So kommt Dr. Hamilton zu der Schlussfolgerung, dass Patienten nach einer Knietotalendoprothese nicht wesentlich von der Einzel-Physiotherapie profitieren würden.
Eine Studie, die sicherlich in vielerlei Hinsicht kritisch zu hinterfragen ist. Obwohl der OKS durchaus ein valider und etablierter Score ist, haben andere Studien gezeigt, dass dieses Messinstrument nur eine geringe Spezifität aufweist. So würden beispielsweise Patienten mit einem gesunden Kniegelenk, die gleichzeitig aber an anderen Gelenkbeschwerden leiden, ebenfalls nur einen entsprechend niedrigen Score erreichen. Gerade bei Probanden mit einem durchschnittlichen BMI von 31 sind solche weitere Beschwerden der umliegenden Gelenke nicht unwahrscheinlich.
Besonders fragwürdig erscheint allerdings die Wahl des Behandlungszeitraumes von lediglich sechs Wochen. Ob und wenn ja, welche Therapiemaßnahmen im Anschluss von den Probanden beider Gruppen in Anspruch genommen wurden, wird in der Studie auch nicht näher erläutert. Zudem sind weder Techniken noch detaillierte Inhalte der physiotherapeutischen Behandlungen näher beschrieben. Lediglich zum M. quadriceps wird in der Studie ein gezieltes Training erwähnt, welches jedoch häufig ebenfalls nicht sehr hilfreich sein dürfte, da dieser Muskel ohnehin bei den meisten Kniepatienten überlastet ist.
Franziska Stelljes / physio.de
StudieKnie-TEPPhysiotherapieSpezifität
Die Patienten hatten doch alle die ersten 6Wo postOP KG!
Es wurde untersucht, ob sie ab der 7 Wo besser werden durch EinzelKG als durch Home exercises.
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Timed-get-up-and-go (seconds) at 14 weeks:
14.65 (38.0) vs. 22.5 (77.2)
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PT-Morris schrieb:
Richtig. Entscheidend wäre hier der Score nach 12 bzw. 14 Wochen, da die physiotherapeutische Intervention 12 Wochen post OP war. Nur auf den Wert nach einem Jahr zu gucken ist bezüglich einer anfänglichen dreimonatigen Behandlungsserien unseriös. In der Tabelle 2 der Studie sind die einzelnen Scores aufgelistet. Am stärksten fällt der große Unterschied der Mobilität nach 14 Wochen auf.
Tabelle 2:
Timed-get-up-and-go (seconds) at 14 weeks:
14.65 (38.0) vs. 22.5 (77.2)
Sie haben recht, es wurde nach 14 Wochen ein Unterschied beim Timed up and go Test festgestellt. Allerdings muss für die Beurteilung der Ergebnisse der Ausgangswert in Betracht gezogen werden. Bereits zu Beginn der Studie wiesen die Ergebnisse der beiden Gruppen einen signifikanten Unterschied auf. Siehe Table 1: 18,85 (44,8) vs. 24,33(80,6).
Mit freundlichen Grüßen
Franziska Stelljes
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Franziska Stelljes schrieb:
Sehr geehrter PT-Morris,
Sie haben recht, es wurde nach 14 Wochen ein Unterschied beim Timed up and go Test festgestellt. Allerdings muss für die Beurteilung der Ergebnisse der Ausgangswert in Betracht gezogen werden. Bereits zu Beginn der Studie wiesen die Ergebnisse der beiden Gruppen einen signifikanten Unterschied auf. Siehe Table 1: 18,85 (44,8) vs. 24,33(80,6).
Mit freundlichen Grüßen
Franziska Stelljes
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PT-Morris schrieb:
Danke für die Ergänzung. Dann war die Einteilung der Testteilnehmer nicht gut oder vielleicht sogar tendenziös. Schön ist das nicht.
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ledan schrieb:
...dass die Einteilung eher suboptimal war, sieht man auch an der Verteilung der ND Depression(ca. 15% vs. 9%) und Herzerkrankung (21% vs 14%), die in der PT-gruppe deutlich mehr waren.
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Die Patienten hatten doch alle die ersten 6Wo postOP KG!
Es wurde untersucht, ob sie ab der 7 Wo besser werden durch EinzelKG als durch Home exercises.
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Im Rahmen der Gangdiagnostik lässt sich beobachten, dass viele Patienten mit Knieschmerzen vor allem in Loading Response und in der frühen Mid Stance vermehrt Knieflexion zeigen. Dementsprechend muss der M. quadriceps in diesen Phasen unverhältnismäßig viel Kraft aufwenden. Dies kann dann zu der beschriebenen Überlastung führen.
eine schlechte Funktion des M.quadriceps fem. wird aber mit einem schlechteren Outcome nach K-Tep verbunden, deshalb wird häufig Training des M.quad. fem. integriert.
Die beschriebenen Auffälligkeiten in der Gangdiagnostik könnten auch mit einer verminderten Funktion des M.quad. fem. zu tun haben ( verminderte Extension bei InContact wg. verminderter Kraft in endgradiger Ext.)
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Guten Tag Frau Stelljes,
eine schlechte Funktion des M.quadriceps fem. wird aber mit einem schlechteren Outcome nach K-Tep verbunden, deshalb wird häufig Training des M.quad. fem. integriert.
Die beschriebenen Auffälligkeiten in der Gangdiagnostik könnten auch mit einer verminderten Funktion des M.quad. fem. zu tun haben ( verminderte Extension bei InContact wg. verminderter Kraft in endgradiger Ext.)
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Erstmal danke für Ihre Antwort. Ist denn die Ursache für die vermehrte Knieflexion bekannt? Handelt es sich hier um ein Vermeidungsverhalten welches umkonditioniert werden kann?
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Lystric schrieb:
Hallo Frau Stelljes
Erstmal danke für Ihre Antwort. Ist denn die Ursache für die vermehrte Knieflexion bekannt? Handelt es sich hier um ein Vermeidungsverhalten welches umkonditioniert werden kann?
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