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Die Alten kommen
Herausforderung für Kommunen, Betriebe – und Therapeuten.
17.02.2009 • 0 Kommentare

Deutschland wird alt. Der Befund ist bekannt. Demographen beschwören seit Jahren schon die Entwicklung einer alternden Gesellschaft. Gleichwohl stellen sich Städte und Gemeinden nur selten den Herausforderungen einer sich ändernden Bevölkerungsstruktur. Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle Untersuchung der Bertelsmann Stiftung.

Im Jahr 2025 wird die Hälfte aller Bundesbürger älter als 47 Jahre sein, prognostizieren die Wissenschaftler. 2006 war noch jeder Zweite jünger als 42 Jahre. Besonders schnell wächst der Anteil der Hochbetagten. Um 70 Prozent werde die Zahl der über 80-Jährigen zulegen. Ihr Anteil verdoppelt sich auf dann über acht Prozent.

Der Trend zur Seniorengesellschaft ist in den Städten im Osten stark ausgeprägt. Hoyerswerda, Suhl, und Dessau werden den Vorhersagen zufolge am schnellsten altern. Baden-Baden, der klassische Ruhesitz, bietet im Westen der Republik die am steilsten ansteigende Alterungskurve.

Betroffene Kommunen dürften nicht länger warten, sie müssten schleunigst auf die demographischen Veränderungen reagieren, betonen die Studienautoren. So mahnen sie den engagierten Ausbau von Infrastrukturangeboten und die Schaffung von altengerechtem Wohnraum an. Bislang fehlten überzeugende Handlungskonzepte, sagte Bertelsmannvorstandsmitglied Johannes Meier.

Auch Arbeitgeber und Betriebe sollten sich dem Wandel von der Jugend- zur Altengesellschaft nicht entziehen. Sie müssten sich auf älter werdende Belegschaften einstellen. Die Gruppe der 45- bis 64-jährigen Arbeitnehmer wachse bis 2025 um 1,4 Millionen Personen. Im gleichen Zeitraum nehme die Zahl der 25- bis 44-Jährigen um 3,7 Millionen ab. Schlecht bestellt ist es mit den nachwachsenden Generationen. Die Jungen zwischen 16 und 24 Jahren müssen einen Aderlass von zwei Millionen Menschen verkraften. Betriebliche Gesundheitsförderung, altersgerechte Arbeitsbedingungen und Weiterbildungsangebote empfehlen die Forscher den Unternehmern.

In ländlichen Regionen spüren auch Schulen und Kindergärten den Generationenwechsel. Die Schülerzahlen werden bis 2025 drastisch zurückgehen, in manchen Gemeinden um ein Drittel. Schuld daran ist der Rückzug in die großen Städte. Großstädte wie München und Köln könnten im Kampf um Schüler die Gewinner sein.

Wie die Untersuchung zeigt, kommt die zunehmende Verstädterung auch Hamburg, Dresden, Leipzig und Potsdam zugute. Schrumpfkandidaten dagegen sollen beispielsweise Hagen, Gelsenkirchen und Wolfsburg sein.

Betriebliche Gesundheitsförderung, spezifische Angebote für alte Menschen – der demographische Wandel könnte Therapeuten manch eine Chance bieten.



Peter Appuhn
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