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Delegation oder Substitution?

Gerangel um Aufgabenverteilung.

04.02.2011 • 0 Kommentare

Arzt oder nicht Arzt, das ist die Frage für den Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), Rainer Hess. Eine "Mischverantwortung", ein wenig Physiotherapeut oder Pfleger und ein bisschen Arzt, werde es auf keinen Fall geben, betonte der Jurist. Mit dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz von 2008 soll es Krankenkassen möglich werden, auf der Basis von Modellprojekten die Kompetenzerweiterung von Pflegekräften und Physiotherapeuten auszuprobieren. Dem G-BA fiel die Aufgabe zu, in Richtlinien festzulegen, welche ärztlichen Tätigkeiten auf Nichtärzte übertragen werden können. Erste zaghafte Modelle starten in Berlin und Westfalen.

In seiner Februarsitzung wird sich der G-BA mit dem Thema befassen. Der Ausschusschef bremst die Erwartungen. Ein Aufgabenkatalog werde nicht vorgelegt, sagte er kürzlich auf einem Pflegekongress. Es sei zwar bedauerlich, dass noch immer keine Richtlinie vorliegt, aber die Neuverteilung von Zuständigkeiten sei ein Grundsatzproblem über das ausgiebig gestritten wird. Die Streitfrage sei "Delegation?" oder "Substitution?". Die einen erwarten eine Aufwertung ihres Berufsstandes, andere fürchten eine schlechtere Versorgung.

Den Krankenkassen bereitet die Forderung der nichtärztlichen Berufe Sorgen. Mehr Leistungen und steigende Ausgaben sehen die Kassen auf sich zukommen, wenn Therapeuten und Pfleger ohne ärztliche Verordnung tätig werden.

Für den G-BA Vorsitzenden Hess ist eines unverrückbar: "Ärzte müssen die Diagnose stellen". In Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler hat er einen Verbündeten. Diskutiert werden könne nur über die Delegation von Tätigkeiten. Annette Widmann-Mauz, des Minister Staatssekretärin, sekundiert: Die Substitution ärztlicher Aufgaben sei riskant und auch unter Haftungsgesichtspunkten problematisch.

Peter Appuhn
physio.de

Heidelberg, Mannheim, Rhein-Neckar-Kreis/Frankfurt

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