News - Delegation: ja. Übertragen von Aufgaben: nein.

Delegation: ja. Übertragen von Aufgaben: nein.

Vizepräsidentin der Bundesärztekammer: Ärzte müssen alle diagnostischen und therapeutischen Optionen haben.

21.02.2008 • 0 Kommentare

Allein Ärzte entscheiden über Diagnostik und Therapie. Allenfalls der Patient kann ein Wörtchen mitreden bei der Behandlung seiner Leiden. Die Koordinations- und Lotsenfunktion der Mediziner ist seit Generationen eine der unumstößlichen Säulen unseres Gesundheitssystems, die Therapiefreiheit sakrosankt. Physiotherapeuten, Pflegeberufe und andere Professionen des Gesundheitswesens jedoch wollen beteiligt werden an den Entscheidungen über das Wohl und Wehe ihrer Patienten. Viele Ärzte haben Verständnis für den Drang nach Kompetenz und Verantwortung. Doch die Botschaft, die sie verkünden ist klipp und klar: Delegation: ja, Übertragen von Aufgaben: nein. Auch die für die medizinischen Fachberufe zuständige Vizepräsidentin der Bundesärztekammer (BÄK), Cornelia Goesmann, hat diesen Standpunkt gerade noch einmal bekräftigt.

Ärzte und Pflegekräfte wollen sich nach anfänglichem Austausch von Vorwürfen nun an einen Tisch setzen und ein Kooperationspapier erarbeiten, berichtete Goesmann in der "Ärztezeitung". Die sinnvolle Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe sei sinnvoll und werde von BÄK und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) gefördert. Was nicht vereinbart werden kann, hat die Kammervize den Pflegern schon einmal ins Stammbuch geschrieben: "Wenn wir gemeinsam die Versorgung der Patienten verbessern wollen, so kann dies nicht dadurch geschehen, dass einige Vertreter der Pflegeverbände der irrigen Meinung sind, ärztliche Tätigkeiten ließen sich einfach auch von Pflegekräften übernehmen."

Konkrete Ansprüche hätten die Physiotherapeuten gestellt, sagte Cornelia Goesmann der Zeitung. Sie sähen sich bei Rückenerkrankungen umfassend qualifiziert und forderten, dass Patienten ohne ärztliche Verordnung Leistungen in Anspruch nehmen können. "Problematisch", kommentierte die Hannoveraner Hausärztin das Ansinnen der Therapeuten. "Ärzte müssen grundsätzlich das Case Management der Patienten in ihrer Hand behalten. Sie steuern den Versorgungsprozess, sie müssen auch in Zukunft alle diagnostischen und therapeutischen Optionen haben."

Die Bundesärztekammer bereitet derzeit in Abstimmung mit den wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Berufsverbänden der Mediziner ein Papier vor, dass Grundlage sein soll für einen Beschluss auf dem im Mai stattfindenden Ärztetag. Dabei gehe es um die Delegation von Aufgaben und nicht die vollständige Abgabe von Zuständigkeiten, erklärte die BÄK-Vizepräsidentin.

Peter Appuhn
physio.de

Kreis Düren/Jülich/Titz/Erkelenz/Hückelhoven/Rhein

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