News - Das Stiefkind der Physiotherapie

Das Stiefkind der Physiotherapie

Physiolehrbuch der Inneren Medizin.

24.11.2009 • 0 Kommentare

In der Physiotherapie wird die Innere Medizin schon immer eher stiefmütterlich behandelt. Dies spiegelt sich leider auch in diesem Buch wider. Aber Schüler, die einen ersten Überblick in die Praxis bekommen und sich nicht intensiver damit befassen wollen, werden damit klarkommen. Es wird alles erwähnt, aber nur an der Oberfläche gekratzt. Der Mensch mit inneren Erkrankungen steht jedoch meist vor einer lebensbedrohlichen Situation und oft ist die einzige Hand, die sich ihm entgegenstreckt, die des Physiotherapeuten. Wer hier keine Fachkompetenz und Sensibilität mitbringt, wird seiner Aufgabe nicht gerecht.

Die knapp 150 Seiten (das Schwesterbuch "Orthopädie" hat fast 700!) sind einfach strukturiert: Krankheitsbild, Untersuchungstechnik, Behandlung. Herz und Gefäße bekommen die ersten Kapitel. Nicht immer ist das Wichtige vom Unwichtigen klar unterschieden. Zum Beispiel gehört die Bedeutung des Betablockers für die Behandlung in der Belastungsphase in keinen Nebensatz. Man kann sich alle Informationen herauslesen, aber ein Praxisbuch lebt von Merksätzen, Kästchen und schematischen Darstellungen.

Was bei den Herzkreislauferkrankungen fehlt, bei der Abhandlung über Venen-, Atemwegs- und Lungenerkrankungen wiederum ist es vorbildlich gelungen. Physiologische Abläufe, anatomische Gegebenheiten, medizinische Untersuchungsmethoden sind gut schematisch herausgearbeitet und durch Bilder unterstützt. Physiotherapeutische Vorgehensweisen ausführlich, übersichtlich und verständlich dargestellt sowie Dehnlagen und Yogaübungen, atemerleichternde Stellungen und Hilfsmittel sehr gut bebildert und sofort in die Praxis umsetzbar.

Das Thema Stoffwechsel beschränkt sich auf chronische Niereninsuffizienz und Gicht. Der Magen-Darm-Trakt ist mit chronischer Obstipation abgehandelt, hier dann allerdings sehr ausführlich und mit hoher Praxisrelevanz durch das Aufzeigen der Kolonmassage und spezifischer Gymnastik. Zwei Seiten bekommt die Onkologie mit dem Thema Knochen- und Stammzellentransplantation.

Die inneren Erkrankungen nehmen zu. Die meisten Patienten in der Praxis haben mindestens in der Nebendiagnose einen internistischen Befund. Es wäre schön, wenn sich dies in Ausbildung und Literatur niederschlagen würde.

Bibliographie:

Antje Hüter-Becker / Mechthild Dölken

physiolehrbuch Praxis
Physiotherapie in der Inneren Medizin

Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2009.
2. aktualisierte und erweiterte Auflage.
153 Seiten, 112 Abbildungen, kartoniert.
24,95 Euro
ISBN: 978-3-13-129472-2

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Ul.Ma / physio.de

Hessen , Frankfurt am Main

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