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Therapiemethoden aus der Elektrotherapie
Neurostimulationsverfahren
Eine Übersicht (minimal-)invasiver Verfahren zur Veränderung von Nervensignalen
30.10.2025 • 1 Kommentar

Die Stimulation des Nervensystems findet sich zur Behandlung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen sowie in der Schmerzmedizin. Zu ihnen zählen sowohl (minimal-)invasive als auch externe Neuromodulationstechniken. In diesem Artikel wollen wir einen kurzen Überblick der Verfahren bieten.

Invasive elektrische Stimulationsmethoden
Bei den invasiven Verfahren werden Elektroden tief in den Körper implantiert. Für das Stimulationsgerät gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. In den meisten Fällen wird auch dies in den Körper – subkutan – eingebracht. Die weitverbreitetsten Implantate sind die Schrittmacher und Defibrillatoren bei Herzerkrankungen.

Hirnschrittmacher
In der Versorgung von Bewegungsstörungen, die beispielsweise bei Morbus Parkinson auftreten, wird die sogenannte tiefe Hirnstimulation (Deep Brain Stimulation – DBS) eingesetzt. Wie der Name bereits verrät, werden die Elektroden hierbei tief in das Gehirn implantiert. Eine groß angelegte Übersichtsarbeit mit Netzwerk-Meta-Analyse ergab, dass die DBS den stärksten positiven Einfluss auf den Dyskinesie-Score und die Lebensqualität von ParkinsonpatientInnen auslöst. Eine medikamentöse Behandlung mit Amantadin erreichte ähnlich gute Effekte, hatte dabei aber signifikant seltener kritische Nebenwirkungen zur Folge.

Die DBS wird außerdem bei EpilepsiepatientInnen angewendet. Hier zeigen sich ebenfalls sehr gute Auswirkungen auf die Symptome. In der Psychiatrie kommt die DBS sehr selten zum Einsatz. Das Risiko für schwere Nebenwirkungen sollte allerdings auch bei diesen Krankheitsbildern nicht unterschätzt werden. Daher wird das Verfahren ausschließlich empfohlen, wenn alle nicht-invasiven Maßnahmen gescheitert sind und eine Therapieresistenz klar festgestellt wurde.

Vagusstimulation
Eine weitere Variante der internen Neuromodulation besteht in der Vagusnerv-Stimulation (VNS) im Halsbereich. Sie wird vor allem bei Epilepsie und therapieresistenten Depressionen eingesetzt. Aufgrund der deutlich weniger kritischen Positionierung (nicht im Hirn) sind Nebenwirkungen – nach dem aktuellen Kenntnisstand – deutlich seltener und weniger schwerwiegend.

Nicht zu verwechseln ist diese Technik mit der nicht-invasiven (von außen aufgebrachten) transkutanen Vagusnerv-Stimulation (taVNS), zu der kein Wirksamkeitsnachweis existiert. Aufgrund der viel zu geringen Intensität wäre ein Effekt aus rein physiologischer Betrachtung auch nicht erklärbar. Dies zeigt sich beispielsweise in einer Metaanalyse. Bei dieser konnten Veränderungen in der Hirnaktivität durch taVNS gegenüber keiner Stimulation festgestellt werden. Allerdings fanden sich gleichstarke Effekte beim Vergleich zwischen Placebo und keiner Stimulation.

Epicranial Focal Cortex Stimulation (FCS)
Das noch sehr neue Verfahren wurde für EpileptikerInnen entwickelt, deren Erkrankung nicht auf Medikamente anspricht. Trotz der Eröffnung des Schädels, handelt es um ein weniger riskantes Verfahren als bei der DBS, da die Elektroden nicht tief in das Hirn eingebracht werden müssen. In Übersichtsarbeiten erweist es sich dabei allerdings als ähnlich wirkungsvoll. Kritische Nebenwirkungen, die mit der Intervention in Verbindung gebracht werden könnten, wurden bisher nicht festgestellt.

Rückenmarks(nahe)stimulation
In der Schmerztherapie finden sich ähnliche Geräte. Zu diesen zählen beispielsweise die Spinal Cord Stimulation (SCS). Hierbei werden die Elektroden direkt in den Spinalkanal eingebracht. Die Dorsal Root Ganglion (Hinterwurzelganglion) Stimulation (DRGS) stellt einen Subtyp der SCS dar. Allerdings werden die Elektroden nicht bis in den Markraum, sondern am Spinalganglion in die Nähe der Nervenwurzel geführt.

Am häufigsten werden diese Techniken bei chronischen neuropathischen Schmerzen oder peripherer arterieller Verschlusserkrankung eingesetzt. Dort zeigen sie gute Effekte bei geringer Nebenwirkungswahrscheinlichkeit.

Ein weiteres Einsatzgebiet der DRGS findet sich bei Inkontinenz durch Nerven oder Rückenmarksverletzungen. Bei der sogenannten Sakrale Nervenstimulation (SNS), werden die Elektroden nahe der Nervenwurzel (meist S3) platziert. Bei diesem Verfahren können die Betroffenen den Schrittmacher häufig durch die Haut hindurch bedienen, um im entsprechenden Moment den/die Schließmuskel/n entspannen zu können. Auch Erektionsstörungen durch Querschnitt können so umgangen werden. Beides erhöht die Lebensqualität der PatientInnen deutlich. In seltenen Fällen kommt die SNS auch bei Schmerzzuständen im Becken- und Blasenbereich zum Einsatz (Quelle).

Elektrische Stimulation oberflächlicher Nervenbahnen
In diesem Feld finden sich unzählige Anwendungsbereiche. Es handelt sich weiterhin um „invasive“ Verfahren, da die Elektrode implantiert werden. So werden bei der Okzipitalnervstimulation (ONS) am Nervus occipitalis von chronischen KopfschmerzpatientInnen angebracht. Aber auch bei anderen therapieresistenten Schmerzzuständen nach Nervenverletzung oder Lumbalgie wird diese Technik angewendet. Diese Varianten bezeichnet man als periphere Nervenstimulation (PNS) oder Nervenfeldstimulatio (PNFS). Die bisherige Datenlage ist hierzu allerdings eher durchwachsen und methodisch nicht immer von akzeptabler Qualität.

Bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz können Elektroden im Halsbereich neben der Arteria carotis implantiert werden. Diese stimulieren dann die Barorezeptoren und dadurch das vegetative Nervensystem. Der Name des Verfahrens leitet sich von diesen Rezeptoren ab – Barostimulation (BAT). Dies verringert den Blutdruck deutlich. Allerdings ist dieses Verfahren noch recht jung. Die erste Implantation fand im Juli 2024 statt.

Mit der Hypoglossusnerv-Stimulation (HGNS/HNS) wird versucht, den Zungennerv zu stimulieren. Das Ziel ist es, das Zurückfallen der Zunge im Schlaf zu verhindern und die Atemwege dadurch offen zu halten.

Pumpengestützte Pharmakotherapie
Wie ein kleiner implantierter Perfusor (Pumpe) gibt hierbei ein Gerät das gewünschte Medikament so lokal wie möglich an der gewünschten Stelle ab. Eine der bekanntesten Varianten hiervon ist wahrscheinlich die Insulinpumpe für DiabetikerInnen. Aber auch in der Behandlung von schweren chronischen Bewegungsstörungen und Schmerzzuständen findet sich diese Technik. So kommen Spasmolytika bei MS zum Einsatz, wenn eine orale Gabe unzureichende Wirkung entfaltet oder Unverträglichkeiten vorliegen. Sie sind deutlich nebenwirkungsärmer und besser verträglich, da Sie beispielsweise den Gastrointestinaltrakt weniger belasten. Aber auch Pumpen mit (nicht-)Opioiden Schmerzmitteln direkt in den Spinalkanal kommen zum Einsatz.

Nicht-invasive Verfahren
Die transkutanen Stimulationsverfahren wie der TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation) und NMES (Neuromuskuläre Elektrostimulation) sind häufiger in den akuteren Stadien einer Erkrankung zu finden. Leider löst TENS – auch wenn häufig das Gegenteil behauptet wird – keine anhaltende Linderung von Schmerzen oder andere physikalischen Effekte im Körper aus. Daher ist er für die Therapie selbst kein effektives Mittel. Demgegenüber kann NMES bei Lähmungserscheinungen wie beispielsweise der posttraumatischen oder -operativen Inhibition helfen, die Muskelaktivität wieder zu erhöhen (wir berichteten).

Fazit
Eine Vielzahl von Verfahren steht zu unterschiedlichsten Problemstellungen zur Verfügung. Klar wird jedoch, dass diese immer erst zum Einsatz kommen sollten, wenn nicht-invasive Verfahren ausgeschöpft sind. Die größten Probleme sind allerdings der lange Leidensweg der Betroffenen, um den Zeitpunkt der „Therapieresistenz“ festzustellen. Dies wird zusätzlich erschwert, wenn die „konservativen“ Therapieverfahren nicht leitliniengerecht umgesetzt werden.

Martin Römhild B.Sc. / physio.de

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ElektrotherapieTHSTENSN. vagus


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Stefan Preißler
Vor 2 Monaten
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