News - Bürokratie frisst mehr als ein Viertel der ärztlichen Arbeitszeit

Bürokratie frisst mehr als ein Viertel der ärztlichen Arbeitszeit

Kassenärzte unzufrieden mit Gesundheitssystem, Reformpolitik und ihrer wirtschaftlichen Situation.

24.08.2007 • 0 Kommentare

Mies ist die Stimmung unter den Kassenärzten. Der gerade erhobene Ärzteklima-Index des Marktforschungsinstituts GFK zeichnet ein düsteres Bild. Die Mediziner sind unzufrieden mit dem Gesundheitssystem, der Reformpolitik, ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation und sie arbeiten zuviel.

Besonders schlecht sehen die befragten Allgemeinmediziner und Internisten die ökonomische Lage ihrer Praxis, minus 14 zeigt das Barometer. Mit minus 13 werden die Zukunftserwartungen an das Gesundheitssystem bewertet. Das aktuell funktionierende System wurde mit minus sieben immerhin deutlich besser eingeschätzt. Die Gesundheitspolitik landete bei minus zehn und die Zufriedenheit der Patienten bei minus neun.

Mit der im April in Kraft getretenen Gesundheitsreform haben zwei von drei Ärzten negative Erfahrungen gemacht. 87 Prozent der Interviewten meinen, die Reform solle das System zulasten der Ärzteschaft kostengünstiger machen. Die gesundheitspolitischen Konzepte nahezu aller Parteien werden von 80 Prozent der Mediziner abgelehnt. Nur die Vorstellungen der FDP finden teilweise Zustimmung.

Den größten Unmut erregen das Honorarsystem, die Einschränkung der Therapiefreiheit und die gesetzlichen Instrumente zur Steuerung medizinischer Leistungen. Die meisten Kassenärzte klagen über eine hohe Arbeitsbelastung. Eine Wochenarbeitszeit von mehr als 50 Stunden ist die Regel. Den Patienten jedoch kommt diese Zeit nur zu 59 Prozent zugute. Die übrigen Stunden werden mit Verwaltungs- und Organisationstätigkeiten verbracht.

Peter Appuhn
physio.de

München Giesing

Das könnte Sie auch interessieren