News - Beiträge rauf oder Ausgaben runter?

Beiträge rauf oder Ausgaben runter?

Krankenkassen scheuen Zusatzprämien und wollen an den Kosten drehen.

12.12.2009 • 0 Kommentare

Es wird Geld fehlen in den Kassen der Kassen. Zwischen Einnahmen und Ausgaben klafft im kommenden Jahr eine Lücke von vier Milliarden Euro, hat der Schätzerkreis der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) dieser Tage prophezeit – und damit für aufgeregte Betriebsamkeit in den Reihen der Kassenvorstände gesorgt. Zusatzprämie ja oder nein und vor allen Dingen wann ist die große Frage. Umfragen sagen eine große Mitgliederwanderung voraus, sollten einzelne Kassen Mehrbeiträge verlangen. Gesundheitsminister Philipp Rösler versucht zu beruhigen. So schlimm wird es es mit dem Defizit gar nicht kommen, meint er.

"Wir gehen davon aus, dass das Wachstum besser wird als erwartet. Deswegen muss man sehr gelassen bleiben in der Frage der Zusatzbeiträge", sagte der Minister in einem ARD-Interview. Mit den zum Jahresende erwarteten Überschüssen müssten die Kassen ihre Finanzlöcher 2010 stopfen können.

Nichts fürchten die Krankenkassen mehr, als von ihren Kunden einen zusätzlichen Beitrag verlangen zu müssen. Wer wirft den ersten Stein? 62 Prozent der Versicherten würde sich eine neue Kasse suchen, sollte ein Zusatzobolus fällig werden. Das hat das Forschungsinstitut IGES herausgefunden. Zum Beginn des neuen Jahres erhöhen wir nicht, erklären die Unternehmen unisono. Doch der Beitragsaufschlag wird sich kaum vermeiden lassen. Die künftige Chefin der vereinigten Barmer / Schwäbisch Gmünder Ersatzkasse (BEK/GEK), Birgit Fischer, ist sicher, dass letztlich alle Kassen Zusatzprämien verlangen werden. Es wird wohl wie an der Zapfsäule laufen: Eine Kasse erhöht, die anderen folgen kurz darauf.

Lieber wäre es den Krankenkassen, es würde an der Kostenschraube gedreht. "Die Regierungskoalition muss auch die Ausgabenseite in den Blick nehmen", forderte Doris Pfeiffer, die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes. Ihr Kollege von der KKH-Allianz, Ingo Kailuweit, sieht das auch so: "Jetzt ist Kostendämpfung das Gebot der Stunde". Die Lasten dürften nicht allein die Versicherten tragen müssen.

Peter Appuhn
physio.de

Stuttgart/Calw/Böblingen

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