News - Behindertenbeauftragte fordert barrierefreie Arztpraxen

Behindertenbeauftragte fordert barrierefreie Arztpraxen

Erhöhte Attraktivität mit wenig Aufwand.

16.02.2008 • 0 Kommentare

Die freie Arzt- und Therapeutenwahl ist ein hohes Gut und wichtiges Merkmal unseres Gesundheitssystems. Bei Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen aber endet die Freiheit der Wahl häufig bereits vor der Haustüre der Praxis. Lediglich zehn bis 20 Prozent der Arztpraxen in Nordrhein-Westfalen (NRW) sind barrierefrei zugänglich. Landesbehindertenbeauftragte Angelika Gemkow will, dass künftig deutlich mehr Praxen behindertengerecht ausgestattet sind. Gerade hat sie ein Faltblatt vorgestellt, das Tipps gibt zur Gestaltung barrierefreier Arztpraxen.

Rund 1,6 Millionen Menschen mit Behinderungen leben in NRW. Mit beharrlicher Zähigkeit kämpfen ihre Interessenvertretungen für eine Umwelt ohne unüberwindbare Hindernisse. Zusammen mit der Behindertenbeauftragten fordern sie seit Jahren frei zugängliche Einrichtungen im Gesundheitswesen (wir berichteten). In einigen Facharztdisziplinen gebe es kaum oder gar keine barrierefreie Praxen, beklagt Gemkow. Einrichtungen, die bequem zu erreichen sind böten nicht nur Erleichterungen für Behinderte. Auch ältere Menschen und Eltern mit kleinen Kindern profitierten davon. Behindertengerechte Praxen würden nicht nur den Patienten das Leben erleichtern, erklärte die Behindertenbeauftragte, gleichzeitig erhöhe sich auch die Attraktivität der Praxen.

Schon mit geringem Aufwand lässt sich das Leben für behinderte Patienten angenehmer gestalten. Schilder in Augenhöhe, kontrastreiche Markierungen, Bodenleitsysteme, blendfreie Beleuchtung in Treppenhäusern und Fluren, Markierung der ersten und letzen Treppenstufe sind nur einige der Ratschläge, mit denen der Flyer "Barrierefrei zum Arzt" für behindertengerechte Praxen wirbt.

Noch richtet sich der Appell an Ärzte. Jedoch sollten auch Therapiepraxen sich dem Anliegen von immerhin etwa fünf Prozent der Bevölkerung nicht verschließen, auch wenn die Zulassungsbedingungen der Krankenkassen barrierefreie Praxisräume (noch) nicht zwingend fordern. Nicht wenige Bauordnungen verlangen für gewerbliche Räume behindertengerechte Zugänge und es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit bis sie für alle Einrichtungen im Gesundheitswesen unabdingbar sind.

Peter Appuhn
physio.de

Köpenick

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