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Aus der Traum

Hartmannbund kritisiert Gesundheitspolitik der Bundesregierung.

05.02.2010 • 0 Kommentare

Groß war die Freude in den Reihen der Ärzteschaft als sich ihr Kollege Philipp Rösler auf den Ministersessel schwang. Ein Arzt als oberster Gesundheitspolitiker – eine Traumlösung. So ganz hat der Traum die Realität jedoch nicht erreicht. Die anfängliche Euphorie schwindet und macht Skepsis Platz ob der gelb-schwarzen Segnungen für das Gesundheitssystem. Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Professor Kuno Winn, hat jetzt seiner Enttäuschung Luft gemacht: "Diese Regierung braucht keine Opposition".

Große Verwirrung macht sich breit in Medizinerkreisen. Bei der großen Koalition hätte man wenigstens noch gewusst, woran man ist. Union und FDP aber bieten für jeden etwas. Die Oppositionsparteien werden überflüssig. Rösler will die Zusatzprämie zur Kopfpauschale weiterentwickeln, Westerwelle plädiert für ein Verbot von zusätzlichen Beiträgen. Markus Söder aus Bayern will mehr Tempo, um sich kurz darauf zu beklagen, dass der FDP-Gesundheitsminister eine Hoppla-Hopp-Politik wie Ulla Schmidt betreibt. Während der Bundesgesundheitsminister den Pillendrehern ans Portefeuille möchte, warnt sein bayrischer Kollege vor einer Schädigung des Pharmastandortes Deutschland.

Ärztefunktionär Winn hat das Entsetzen gepackt bei solch einem koalitionärem Wirrwarr. "Jedem Operationsteam, das vor einem notwendigen Eingriff eine solche Diskussion führt, würde der Patient selbst halbtot noch vom OP-Tisch springen", beschreibt er die Konfusion des Regierungspersonals.

Die Bundesregierung müsse endlich die Verantwortung für die 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten übernehmen und das Gesundheitssystem zukunftsfähig machen, mahnt der Hartmannbundsvorsitzende.

Peter Appuhn
physio.de

Ruhrgebiet

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