ASKLEPIOS Als einer der größten
privaten Klinikbetreiber in
Deutschland verstehen wir uns als
Begleiter unserer Patient:innen –
und als Partner unserer
Mitarbeitenden. Wir bringen
zusammen, was zusammengehört:
Nähe und Fortschritt, Herzlichkeit
und hohe Ansprüche, Teamwork und
Wertschätzung, Menschen und
Innovationen.
Asklepios Klinik Triberg
Wir sind eine Fachklinik für
Innere Medizin und Onkologie in der
Rehabilitations- sowie
Anschlussheilbehandlungen nach
unseren Therapiekonzep...
privaten Klinikbetreiber in
Deutschland verstehen wir uns als
Begleiter unserer Patient:innen –
und als Partner unserer
Mitarbeitenden. Wir bringen
zusammen, was zusammengehört:
Nähe und Fortschritt, Herzlichkeit
und hohe Ansprüche, Teamwork und
Wertschätzung, Menschen und
Innovationen.
Asklepios Klinik Triberg
Wir sind eine Fachklinik für
Innere Medizin und Onkologie in der
Rehabilitations- sowie
Anschlussheilbehandlungen nach
unseren Therapiekonzep...
Zwei Menschen treffen aufeinander- ein täglicher Vorgang in der Therapie. Wir nehmen uns gegenseitig wahr. Innerhalb von Millisekunden scannen wir fast schon auf Rückenmarksebene Mimik, Gestik, Körperhaltung, Geruch, Sprache, Kleidung. Dann steht unsere Meinung voneinander fest. Alle anderen Eindrücke ordnen wir nun dem ersten Eindruck unter. Was in der Frühgeschichte von großer Wichtigkeit für den eigenen Schutz war, kann heute in einer verfahrenen Situation enden, in Beziehungsmuster, die keinen rationalen Grund haben und wenig Chance auf Veränderung. Außer man hinterfragt sich und sein Verhalten.
Dem ersten Eindruck haftet eine unglaubliche Bedeutungsschwere für das Ende an. Es soll für diese 100 Millisekunden keine zweite Chance geben, so der Volksmund. Tatsächlich zeigt die neuere Forschung, dass es schwer ist, das prägende Bild zu ändern und es passiert schon gar nicht automatisch. Schon ein Porträtfoto kann über Sympathie und Ablehnung entscheiden, selbst wenn man die Person einige Wochen später persönlich kennenlernt. Das zumindest stellte die Psychologie-Professorin Vivian Zayas von der amerikanischen Cornell-University in einer Studie fest.
Ein Bericht im Journal of Experimental Psychology unterstreicht diese Feststellung. In einer kanadischen Untersuchung hat das Team um Bertram Gawronski herausgefunden, dass eine neue zweite Erfahrung, die den ersten Eindruck widerlegen sollte, nicht etwa das Gesamtbild eines Menschen korrigiert. Tatsächlich wird nur ein Teilaspekt angepasst. Wenn also ein Kollege beim ersten Mal unsympathisch wirkte, auf dem Betriebsausflug allerdings äußerst lustig und charmant war, bleibt er im beruflichen Kontext negativ behaftet. Nur bei geselligen Ereignissen gesteht man ihm eine gewisse Sympathie zu.
Dass ein schnelles Urteil ein Schutz vor Risiken beinhaltet, war in der Steinzeit überlebenswichtig. So zumindest erklärt es die Sozialpsychologin Dr. Erika Schneider von der Universität München. „Wenn wir einem Unbekannten gegenüberstehen, werden im Gehirn automatisch Stereotype aktiviert, die von unseren Lernerfahrungen geprägt sind und bestimmte Emotionen auslösen.“ Dass sich dieser erste Eindruck so hartnäckig hält, ist, laut Schneider, zum einen der „Selffulfilling prophecy“ geschuldet.
„Infolge meines ersten Eindrucks verhalte ich mich einer Person gegenüber in einer bestimmten Weise. Wenn ich jemanden sympathisch finde, dann werde ich offener auf ihn zugehen, was wiederum Einfluss auf sein Verhalten hat. Und das macht es wiederum leichter, ihn weiterhin sympathisch zu finden.“ Gerade in umgekehrter Weise funktioniert das bei unsympathischem Empfinden.
Ein zweiter Verstärker ist der Halo-Effekt, also der Heiligenschein-Effekt. Eine bekannte, dominante Eigenschaft hat eine Strahlkraft auf alle anderen Eigenschaften. „Menschen, die attraktiv sind, werden automatisch als positiver und intelligenter wahrgenommen als andere“, erklärt Schneider. Schon allein ein attraktives Porträtbild kann diesen Effekt auslösen.
Dies auch in einem therapeutischen Kontext zu wissen, ist hilfreich für die Intervention. Amerikanische Psychologen um Samuel Knapp von der Pennsylvania Psychological Association in Harrisburg haben dazu Studien gemacht. Auch wenn bei Therapeut/innen die Autoritätsperson impliziert wird, sei es dennoch ratsam, so Knapp, gewisse Standards einzuhalten. Sich duzen zu lassen und mit Vornamen ansprechen, lässt den Therapeuten, die Therapeutin zugänglicher erscheinen und nimmt einem Patienten eventuell die Hemmung. Allerdings kann es dabei auch passieren, dass die Therapeutin als weniger kompetent eingestuft wird und die Beziehung auf einer inadäquaten persönlichen Ebene wahrgenommen wird. Solche Dinge sollten bedacht und einem bewusst sein. Im Zweifel ist ein äußeres Erscheinungsbild besser konventionell als individuell, so der Wissenschaftler.
Ein Bedürfnis nach Beständigkeit stecke hinter dem Festhalten an gefassten Meinungen, glaubt die Sozialpsychologin Schneider. Aber wer um die psychologischen Wirkmechanismen weiß, könne sie auch aufbrechen. „Wir sollten uns viel öfter fragen, was uns eigentliche veranlasst, in einer bestimmten Weise zu urteilen.“ Das wäre eine gute Chance für einen zweiten Eindruck.
Die Welt liebt schnelle Antworten, aber oft ist der mühevolle Weg der Reflektion viel hilfreicher. Gerade auch beim „schwierigen Patient“, den wir nicht mehr aus der Rolle des „Nervigen“ lassen. Vielleicht gönnen wir uns mal ein Nachdenken und Umdenken, begegnen Menschen, denen wir bis dahin genervt gegenüberstanden, für eine Weile freundlich, humorvoll und offen. Eventuell durchbrechen wir Teufelskreise und vereinfachen dabei unser eigenes Leben. Ein Versuch kann nicht schaden. Schon gar nicht zur Adventszeit.
Ul.Ma. / physio.de
Psychologie
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kvet schrieb:
Mich lehnen auch ganz viele Patienten wegen des ersten Eindrucks ab, und möchten vom Kollegen-in behandelt werden. Aber inzwischen kenne ich den Grund.
*[klatschen]*
Vielleicht auch einen Versuch hier im Forum wert? Es gibt ja nicht nur "schwierige Patienten". Scheint ja auch"schwierige Kollegen" zu geben ...*[sonnenbrille]*
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Susulo schrieb:
Die Welt liebt schnelle Antworten, aber oft ist der mühevolle Weg der Reflektion viel hilfreicher. Gerade auch beim „schwierigen Patient“, den wir nicht mehr aus der Rolle des „Nervigen“ lassen. Vielleicht gönnen wir uns mal ein Nachdenken und Umdenken, begegnen Menschen, denen wir bis dahin genervt gegenüberstanden, für eine Weile freundlich, humorvoll und offen. Eventuell durchbrechen wir Teufelskreise und vereinfachen dabei unser eigenes Leben. Ein Versuch kann nicht schaden. Schon gar nicht zur Adventszeit.
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Vielleicht auch einen Versuch hier im Forum wert? Es gibt ja nicht nur "schwierige Patienten". Scheint ja auch"schwierige Kollegen" zu geben ...*[sonnenbrille]*
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Norbert Meyer schrieb:
Nach dem Mauerfall kam der berufliche Zusammenschluss im ZVK, Der Anteil war enorm und spannend, selbst im Vorstand Westberlin 2/3 West 1/3 Ost lernte ich bald eine völlig andere Art kennen des Denkens und der aufrichtigen Ehrlichkeit.Meine 25 j. Berufserfahrung und der Umgang mit den Mitmenschen entsprachen nicht mehr der uns vertrauten Sozialisierung.Bei Praxisbegehungen staunte ich über die per " Du" Beziehungen zwischen Patienten und Therapeut. Heute nach 29. Jahren sehr ich hinter die Kulissen , denn vieles ist aufgesetzt -künstlich befruchtet. Desgleichen ändert sich durch die Gesellschaftsform auch das Verhalten der Patienten enorm, hinzu kommt die denke wir sind schon am Rande von Sibirien aufgewachsen. Leider hat die Unaufrichtigkeit derart zugenommen somit ein Verfall der Sitten und Gebräuche.Die Welten prallen aufeinander , nicht mehr weiter trauen wie im Blickfeld! Zum Glück kommt auch noch ab und zu der "Altbestand" an Patienten und da stimmt der beiderseitige Eindruck und der Umgang miteinander.
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