Wer trägt die Schuld für die Entstehung chronischer Schmerzen? Wohl ein Prozess im Gehirn, der mit akutem Schmerz beginnt, welcher nicht adäquat behandelt wurde und damit eine Schmerzchronifizierung nach sich zieht. Zu vergleichen ist die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses mit einer Wiese, auf der sich ein Trampelpfad bildet, weil jedes Mal dieselbe Strecke gelaufen wird. Das eingedrückte Gras auf dem beschriebenen Wiesenpfad ist die neuronale Plastizität von Synapsen, Hirnarealen und Nervenzellen. Denn diese verändern sich in Funktion und Aufbau, um sich laufenden Prozessen anzupassen. Diese benutzungsabhängige Adaption findet in peripheren und spinalen Zellen sowie im Kortex statt. Auf dem Trampelpfad von der ersten sensorischen Zelle bis zum letzten Hirnareal summieren sich immer mehr Aktionspotenziale, wenn Schmerzen gemeldet werden. Diese Aktivierung der Synapsen findet bei der Entstehung eines Schmerzgedächtnisses über einen längeren Zeitraum statt und wird Langzeitpotenzierung genannt.
Die Folge: Die normalerweise blockierten Kalziumkanäle an den einzelnen Nervenzellen öffnen gemeinsam mit den Natriumkanälen ihre Pforten. Der Teufelskreis beginnt, denn die Enzyme, die freigesetzt werden, verstärken das bisher Geschehene. Eines der Enzyme (NO-Synthase) sorgt dafür, dass noch mehr Kalziumkanäle geöffnet werden, die Aktionspotenziale verstärkt übertragen und noch mehr Neurotransmitter freigesetzt werden. Weiter verstärkt die Calcium-Calmodulin-Kinase II über die Öffnung weiterer Natriumkanäle diese Vorgänge. Diese Abläufe sind weitere Füße auf unserem Trampelpfad. Zu guter Letzt sorgt das Enzym Adenylatcyclase für eine langfristige Veränderung an den Genen.
Die komplexe und dauerhafte Entstehung eines Schmerzgedächtnis’ durch Veränderungen an Strukturen im Rückenmark und im Gehirn ist der Grund, warum die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie ebenso geduldig wie langfristig erfolgen muss.
Obwohl zahlreiche Studien diese Gedanken nachweisen konnten, kann man leider noch lange nicht von der Lösung des Trampelpfad-Problems sprechen.
vdv schrieb am 29.11.2018 09:11: °Ein schönes Buch zu dem Thema:°°Springer Verlag°Butler / Mosley°Schmerzen verstehen°°grüße°vdv
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[zitat][b]vdv schrieb am 29.11.2018 09:11: [/b]°Ein schönes Buch zu dem Thema:°°Springer Verlag°Butler / Mosley°Schmerzen verstehen°°grüße°vdv[/zitat]
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mbone schrieb:
vdv schrieb am 29.11.2018 09:11: °Ein schönes Buch zu dem Thema:°°Springer Verlag°Butler / Mosley°Schmerzen verstehen°°grüße°vdv
Die Folge: Die normalerweise blockierten Kalziumkanäle an den einzelnen Nervenzellen öffnen gemeinsam mit den Natriumkanälen ihre Pforten. Der Teufelskreis beginnt, denn die Enzyme, die freigesetzt werden, verstärken das bisher Geschehene. Eines der Enzyme (NO-Synthase) sorgt dafür, dass noch mehr Kalziumkanäle geöffnet werden, die Aktionspotenziale verstärkt übertragen und noch mehr Neurotransmitter freigesetzt werden. Weiter verstärkt die Calcium-Calmodulin-Kinase II über die Öffnung weiterer Natriumkanäle diese Vorgänge. Diese Abläufe sind weitere Füße auf unserem Trampelpfad. Zu guter Letzt sorgt das Enzym Adenylatcyclase für eine langfristige Veränderung an den Genen.
Die komplexe und dauerhafte Entstehung eines Schmerzgedächtnis’ durch Veränderungen an Strukturen im Rückenmark und im Gehirn ist der Grund, warum die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie ebenso geduldig wie langfristig erfolgen muss.
Obwohl zahlreiche Studien diese Gedanken nachweisen konnten, kann man leider noch lange nicht von der Lösung des Trampelpfad-Problems sprechen.
Daniela Pfleger / physio.de
ChronischSchmerzenUrsache
Springer Verlag
Butler / Mosley
Schmerzen verstehen
grüße
vdv
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mbone schrieb:
vdv schrieb am 29.11.2018 09:11: °Ein schönes Buch zu dem Thema:°°Springer Verlag°Butler / Mosley°Schmerzen verstehen°°grüße°vdv
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vdv schrieb:
Ein schönes Buch zu dem Thema:
Springer Verlag
Butler / Mosley
Schmerzen verstehen
grüße
vdv
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Dennis Kraus schrieb:
Ein noch schöneres Buch zum Thema: Explain Pain Supercharged (Autoren siehe oben) - das ist die aktuelle Version für Therapeuten.
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