Die Leitlinien zur Versorgung von Kreuzbandverletzungen empfehlen seit Jahren die Rückkehr in den Sport (Return 2 Sport – R2S) nicht nach einem festen Zeitplan, sondern anhand eines gezielten Testverfahrens zu erlauben. In der deutschen Leitlinie (Stand 2018) wird dies allerdings nur mit einem knappen Stichpunkt und dem Verweis auf drei zugehörige Primärquellen abgetan.
Eine adäquate Ausformulierung dieses „Back to Sports Test“ fehlt. Alle drei Veröffentlichungen beziehen sich ausschließlich auf funktionelle Kriterien. Und dies, obwohl internationale Leitlinien (Australien, Niederlande, …) die Wichtigkeit der psychosozialen Faktoren bereit 2016 betonten.
Assessments zur Ermittlung psychsozialer Faktoren beim R2S
Anfang des Jahres berichteten wir über den „Ankle-Ligament-Reconstruction – Return to Sport after Injury (ALR-RSI)" – einen Fragebogen zur Erkennung psychosozialer Komponenten bei Sprunggelenksverletzungen. Dabei verwiesen wir auf das entsprechende Tool für das Kreuzband. Der „Anterior Cruciate Ligament – Return to Sport after Injury“ (ACL-RSI) ist ein ins Deutsche übersetztes und validiertes Messinstrument zur Ermittlung der psychischen Bereitschaft für die Rückkehr in den Sport.
Außerdem wird in der Literatur noch die Verwendung folgender Assessments empfohlen:
• „Tampa Scale of Kinesiophobia“ (TSK-11) zur Erkennung von Ängsten
• "Knee – Self Efficacy Scale" (K-SES) zur Ermittlung der Selbstwirksamkeit
Die Bedeutung der Fragebögen
Die Ergebnisse obengenannter Fragebögen können in Bezug auf das Wiederverletzungsrisiko zu beiden Seiten ausschlagen. Eine Selbstüberschätzung der Bereitschaft (Readiness) zum R2S kann die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Ruptur des Kreuzbandes erhöhen.
Werden AthletInnen dagegen in ihre Sportart „gezwungen“, obwohl sie sich trotz guter funktioneller Performance noch nicht ausreichend rehabilitiert fühlen, steigt das Risiko ebenfalls.
Daher bedarf es im Idealfall eines strikten Clinical Reasonings anhand funktioneller und psychosozialer Werte. Die Gegenüberstellung dieser beiden Seiten der Medaille kann helfen, Unter- und Überschätzung der Fähigkeiten der Betroffenen zu detektieren.
Fazit
Psychosoziale Komponenten können den optimalen Zeitpunkt zur Rückkehr in den Sport beeinflussen. Gleichzeitig ist es möglich, dass sie das Wiederverletzungsrisiko verändern.
In der aktuellen deutschen Leitlinie fehlen adäquate Ausformulierungen zu den psychosozialen Einflussfaktoren auf die Rückkehr in den Sport. Allerdings ist die verfügbare Version auch bereits abgelaufen. Es bleibt abzuwarten, ob das nächste Update diese Aspekte umfangreicher aufgreift. Es ist daher empfehlenswert, die Therapie auf die entsprechenden internationalen Leitlinien zu stützen.
Eine adäquate Ausformulierung dieses „Back to Sports Test“ fehlt. Alle drei Veröffentlichungen beziehen sich ausschließlich auf funktionelle Kriterien. Und dies, obwohl internationale Leitlinien (Australien, Niederlande, …) die Wichtigkeit der psychosozialen Faktoren bereit 2016 betonten.
Assessments zur Ermittlung psychsozialer Faktoren beim R2S
Anfang des Jahres berichteten wir über den „Ankle-Ligament-Reconstruction – Return to Sport after Injury (ALR-RSI)" – einen Fragebogen zur Erkennung psychosozialer Komponenten bei Sprunggelenksverletzungen. Dabei verwiesen wir auf das entsprechende Tool für das Kreuzband. Der „Anterior Cruciate Ligament – Return to Sport after Injury“ (ACL-RSI) ist ein ins Deutsche übersetztes und validiertes Messinstrument zur Ermittlung der psychischen Bereitschaft für die Rückkehr in den Sport.
Außerdem wird in der Literatur noch die Verwendung folgender Assessments empfohlen:
- • „Tampa Scale of Kinesiophobia“ (TSK-11) zur Erkennung von Ängsten
Die Bedeutung der Fragebögen• "Knee – Self Efficacy Scale" (K-SES) zur Ermittlung der Selbstwirksamkeit
Die Ergebnisse obengenannter Fragebögen können in Bezug auf das Wiederverletzungsrisiko zu beiden Seiten ausschlagen. Eine Selbstüberschätzung der Bereitschaft (Readiness) zum R2S kann die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Ruptur des Kreuzbandes erhöhen.
Werden AthletInnen dagegen in ihre Sportart „gezwungen“, obwohl sie sich trotz guter funktioneller Performance noch nicht ausreichend rehabilitiert fühlen, steigt das Risiko ebenfalls.
Daher bedarf es im Idealfall eines strikten Clinical Reasonings anhand funktioneller und psychosozialer Werte. Die Gegenüberstellung dieser beiden Seiten der Medaille kann helfen, Unter- und Überschätzung der Fähigkeiten der Betroffenen zu detektieren.
Fazit
Psychosoziale Komponenten können den optimalen Zeitpunkt zur Rückkehr in den Sport beeinflussen. Gleichzeitig ist es möglich, dass sie das Wiederverletzungsrisiko verändern.
In der aktuellen deutschen Leitlinie fehlen adäquate Ausformulierungen zu den psychosozialen Einflussfaktoren auf die Rückkehr in den Sport. Allerdings ist die verfügbare Version auch bereits abgelaufen. Es bleibt abzuwarten, ob das nächste Update diese Aspekte umfangreicher aufgreift. Es ist daher empfehlenswert, die Therapie auf die entsprechenden internationalen Leitlinien zu stützen.
Martin Römhild B.Sc. / physio.de
KreuzbandReturn to SportLeitlinieAssessmentFragebogenStudie
Mein Profilbild bearbeiten