Wir, die Gemeinschaftspraxis für
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Unsere Praxis liegt in
unmittelbarer Nähe zur S-Bahn
Hamburg-Neugraben
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Unzureichende Datenlage
„In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass sich mit der TAPE eine deutliche Schmerzreduktion und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit bei einer therapierefraktären Frozen Shoulder erzielen lässt. Gleiches gilt für weitere chronische sowie chronisch-entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparats: Tendinopathien, Enthesiopathien, Frühstadien der Arthrose, schmerzhafte Gelenkendoprothesen ohne mechanische Ursache.“
Mit diesen gehaltvollen Worten leiten die AutorInnen den Artikel ein. Doch was hat es mit den „mehreren Studien“ auf sich?
Frozen Shoulder
Bei einem Blick in das Literaturverzeichnis finden sich ausschließlich Beobachtungsstudien zu TAPE bei Frozen Shoulder. Eine Veröffentlichung aus 2017 wird im Artikel besonders hervorgehoben. Bei dieser wurden 25 Personen inkludiert, die seit durchschnittlich 7,7 Monaten über Schmerzen in der Schulter klagten und „Resistent gegen konservative Therapie“ waren. Nach der TAPE nahmen die Symptome deutlich ab und verschwanden im Laufe von einem Jahr bei nahezu allen Personen. Eine weitere Studie aus Spanien zeigt ähnliche Ergebnisse. Es wurden 40 TeilnehmerInnen untersucht. Das methodische Vorgehen war gleich. Hier wurden allerdings vorallem die Bewegungsausmaße betrachtet.
Aufgrund der fehlenden Kontrollgruppen in beiden Arbeiten ist ein klarer Rückschluss auf die Wirksamkeit der Intervention nicht sicher möglich. Vor allem wenn man die Variabilität und den durchschnittlichen Heilungsverlauf der Frozen Shoulder betrachtet (siehe hier). Es bedarf also für eine sinnvolle Interpretation des klinischen Nutzens gezielte randomisiert kontrollierte Studien. Auf der bisherigen Basis eine Empfehlung für dieses Vorgehen auszusprechen, wäre etwas sehr weit hergeholt.
Epikondylopathie
Noch schwieriger stellen sich die Daten beim Tennisellenbogen dar. Hier liegt nur eine Beobachtungsstudie vor. Es zeigten sich statistisch signifikante und klinisch relevante Veränderungen bei Schmerz und Funktion. Allerdings waren die meisten PatientInnen sogar noch näher am Punkt der Regression zur Mitte. Also dem Zeitpunkt, an dem es umso wahrscheinlicher war, dass die Symptome von allein verschwinden. Die fehlende Kontrollgruppe macht daher eine Interpretation dieser Arbeit noch problematischer.
Eine zweite zitierte Studie hatte ein randomisiert kontrolliertes Design. Durchaus positiv, stünde sie als Volltext zur Verfügung und nicht nur zusammengefasst als Abstract für ein Symposium. Die Beurteilung der methodischen Qualität macht dieser Umstand unmöglich. Somit gilt auch hier, dass bisher keine Empfehlung ausgesprochen werden sollte.
Weitere Krankheitsbilder
Wie schon bei der Epikondylopathie und Frozen Shoulder liegt auch zur Gonarthrose nur eine Datenlage mit moderatem bis geringem Evidenzlevel vor. Zu der „Vielzahl“ an Problemstellungen und den „mehreren Studien“ hierzu fehlt in dem Artikel der Zeitschrift leider jede handfeste Evidenz.
Fazit der AutorInnen
Im letzten Absatz des Artikels ist der Tenor deutlich zurückhaltender als in der Einleitung. „Besonders ermutigend ist die niedrige Komplikationsrate ohne schwere Nebenwirkungen“, resümieren die MedizinerInnen. Gleichzeitig ziehen sie den Vergleich zu „gängigen Verfahren“, die in Leitlinien zu den Krankheitsbildern eigentlich nicht oder höchstens in besonderen Ausnahmefällen angewendet werden sollten; wie z. B. Steroid-Injektionen.
Andererseits weisen sie darauf hin, dass der „am besten passende Zeitpunkt“ bislang unklar ist. Außerdem räumen sie die Defizite der zugrunde gelegten Evidenz ein. Hierbei beziehen sie sich vor allem auf das niedrige Evidenzlevel durch Beobachtungsstudien und Fallserien, deren Selektionsbias großen Einfluss auf die Ergebnisse haben kann.
Abschließend wird von den AutorInnen nochmals explizit auf die Erwägung insbesondere konservativer Optionen hingewiesen. Für die TAPE sollte eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung von einem qualifizierten interdisziplinären Team durchgeführt werden.
Fazit
In der Definition Evidenzbasierter Medizin (EbM) von Sackett ist die Rede von: „…der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen wissenschaftlichen Evidenz“.
Man könnte dies auch übersetzen in: „Nicht auf Basis erster Grundlagenforschung eine neue Sau durchs Dorf zu treiben.“ Dieser EbM haben sich alle führenden Gremien und Verbände der medizinischen Versorgung verpflichtet. Somit ergibt sich auf der Grundlage der dürftigen Datenlage, die bisher zum TAPE vorliegt, keine Empfehlung!
Martin Römhild / physio.de
TherapiemethodenFrozen ShoulderSchulterEpicondylitisEllenbogenStudieKritik
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