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Ein beginnender Tinnitus kann vom Gehirn zunächst weder zugeordnet noch emotional begriffen werden. Die unbekannten Töne, die von den Betroffenen zumeist als Brummen, Zischen, Pfeifen oder Klingeln beschrieben werden, vermitteln Gefahr und verursachen nicht selten Panik und Hilflosigkeit. Unter einem Tinnitus (lat. tinnire für klingeln) leiden laut der deutschen Tinnitus-Liga hierzulande rund 2,7 Millionen Menschen. Jährlich kommen 250.000 Neuerkrankungen hinzu.
Wodurch entsteht ein Tinnitus? Studie aus Großbritannien schafft etwas Klarheit.
Die Datenlage zu möglichen Ursachen, kausalen Zusammenhängen und Komorbiditäten ist dünn. Dies macht nicht nur die Prävention, sondern auch die Behandlung dieser Erkrankung schwierig. Ein Autorenteam von der University of Nottingham in Großbritannien wollte hier etwas Licht ins Dunkel bringen und erstellte zu dieser Fragestellung jüngst eine systematische Arbeit mit Metaanalyse. Aus 374 wissenschaftlichen Arbeiten wählte das Team um Roshni Biswas 25 geeignete Studien aus.
Große Assoziation mit Hörverlust
Anhand der Ergebnisse konnten die ForscherInnen in erster Linie einen kausalen Zusammenhang zwischen einem Tinnitus und den Erkrankungen feststellen, die das Gehör beeinträchtigen. Dabei war eine Assoziation mit einem unspezifischen und einem sensorineuralem Hörverlust besonders häufig. Letzterer ist auf eine Schädigung der Sinneszellen im Innenohr zurückzuführen.
Die Ursachen für eine Hörschädigung sind mannigfaltig. Neben rezidivierenden Mittelohrentzündungen können starke, anhaltende Lärmbelastungen beispielsweise am Arbeitsplatz für eine Hörminderung verantwortlich sein. Hier gilt als Richtwert eine Lautstärke von 85 dBA über einen Zeitraum von acht Stunden täglich. 85 dBA entspricht dabei ungefähr der Lautstärke eines Haartrockners. Überdies zählt die Schädigung des Innenohrs zu den möglichen Nebenwirkungen einer platinbasierten Chemotherapie. Angewendet wird diese u.a. bei Hodenkrebs, Gebärmutterhalskrebs oder Blasenkrebs.
Auch nicht-otologische Erkrankungen stellen Risikofaktoren dar
Zu den Erkrankungen, die nicht unmittelbar das Ohr betreffen, jedoch das Risiko erhöhen, an einem Tinnitus zu erkranken, zählen der wissenschaftlichen Arbeit zufolge:
Keine Assoziation mit Migräne oder Kopfverletzungen• eine temporomandibuläre Dysfunktion,
• Depressionen,
• eine COPD und
• die Hyperlipidämie.
Keine Komorbidität konnte das Team um Biswas hingegen bei PatientInnen mit Herzinsuffizienz oder Bluthochdruck, mit Rheumatoider Arthritis oder nach einem Schlaganfall feststellen. Auch Kopfverletzungen, ein Schleudertrauma, Migräne, Rauchen und ein erhöhter BMI scheinen keinen Einfluss auf die Entstehung eines Tinnitus zu haben.
Negative Assoziation mit Diabetes mellitus und hohem Alkoholkonsum
Erstaunlicherweise konnten die WissenschaftlerInnen eine negative Assoziation mit einem Diabetes mellitus sowie mit einem hohen Alkoholkonsum feststellen. Der positive Einfluss von Alkohol und einer Erkrankung des Zuckerstoffwechsels auf die Entstehung eines Tinnitus betrachtet das Autorenteam jedoch kritisch, da diesen Erkenntnissen lediglich zwei Studien zugrunde lagen.
Fazit
Interessant sind die Ergebnisse aus Großbritannien sicherlich in mehrerlei Hinsicht. Neben der erwartbaren Bestätigung der Assoziation eines Hörverlustes mit einem Tinnitus konnte das Autorenteam um Biswas unter anderem den Zusammenhang mit temporomandibulären Dysfunktionen nachweisen. Angesichts der zahlreichen Tinnitus-geplagten PatientInnen ist das gewiss ein Behandlungsansatz, den es aus physiotherapeutischer Sicht zu verfolgen gilt.
Franziska Stelljes / physio.de
TinnitusUrsacheStudieHörenKrebsCMD
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hgb schrieb:
Die Studie kommt aus einer HNO-Einrichtung. In dem Fach ist man nicht so vertraut mit Muskeln und TrP's. Der aus dem sternocleido ist lange bekannt, der Muskel "klingelt" bei Streß durch höheren Tonus mehr, auch das ist bekannt - und das sind PT-Ansätze! mfg hgbblush
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