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Die dänische DREAM-Studie untersucht seit 2017 ein junges Kollektiv. 121 PatientInnen im Alter von 17 bis 40 Jahren wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Forschungsgruppe um Dr. Camma Damsted nutze nun die Datensätze für eine separate Analyse (acht von zehn PEDro Punkten). Ihre besondere Frage war, ob eine operative Meniskusversorgung bei mechanischem Blockadegefühl in dieser Altersgruppe einer konservativen Versorgung überlegen ist.
Methodik
In der bisherigen Veröffentlichung wurden die Ergebnisse aller PatientInnen ausgewertet. Die neue Ausarbeitung selektierte nun die Datensätze der ProbandInnen heraus, die von mechanischen Symptomen berichteten. Diese 63 Personen waren zu etwa einem Viertel weiblich und durchschnittlich Mitte bis Ende 20.
Ergebnisse
Zunächst wurde die Anwesenheit der mechanischen Symptome zu den drei Nachbeobachtungszeiträumen ausgewertet. Hier zeigte sich zu allen Zeitpunkten (3, 6, 12 Monate), dass chirurgisch versorgte Personen mit 20 bis 30 Prozent deutlich seltener unter anhaltenden Blockadegefühlen litten als die konservativ Versorgten mit 60 bis 70 Prozent. Das Risikoverhältnis (0,98 bis 2,70) war allerdings nicht statistisch signifikant.
Die Wissenschaftlerinnen führten anschließend eine sogenannte Sensitivitätsanalyse durch. Hierbei wurden die Daten aller ProbandInnen aus der Auswertung entfernt, die
Die übrigen PatientInnen zeigten nach 12 Monaten deutlichere Zwischengruppenunterschiede in Bezug auf die mechanischen Symptome. Das Risiko der konservativ Versorgten war 2,45-mal so hoch, nach einem Jahr weiterhin Blockadegefühle im Knie zu haben. Dies war mit einem Konfidenzintervall von 1,1 bis 3,8 statistisch signifikant.a) sich trotz erster Zuordnung zur konservativen Gruppe später operieren ließen (n= 8),
b) weniger als 18 der 24 Übungseinheiten wahrnahmen (n= 11) oder
c) die geplante OP nicht durchführen ließen (n=6).
Bei der Funktionsbewertung anhand des KOOS und Western Ontario Meniscal Evaluation Tool (WOMET) wiesen die PatientInnen beider Gruppen gleiche Verbesserung auf. Die Sensitivitätsanalyse fand hier keine Anwendung.
Limitation
Die TeilnehmerInnen der konservativen Gruppe waren durchschnittlich dreieinhalb Jahre älter. Die primär chirurgisch Versorgten litten bereits deutlich länger an ihren Beschwerden. Ebenso hatten sie häufiger komplexe Rupturen wie Korbhenkelrisse. Eine statistische Auswertung dieser Zwischengruppenunterschiede zu Beginn der Studie wurde nicht durchgeführt.
Außerdem wurde die Sensitivitätsanalyse auf die patientenbewerteten Outcomes nicht angewendet. Beim Studiendesign handelt es sich nicht um einen placebokontrollierten Vergleich. Aus Forschungsergebnissen bei älteren ProbandInnen wurde ersichtlich, dass im Vergleich konservativ versus operativ eine Überlegenheit der Operation auftrat. In der Gegenüberstellung OP versus Schein-OP ließ sich dies aber nicht bestätigen.
Fazit
Die Ergebnisse sind gemischt. Einerseits scheinen „Einklemmungsphänomene“ durch eine chirurgische Versorgung deutlich häufiger behoben zu werden als bei rein konservativem Vorgehen. Andererseits sind die patientenbewerteten Funktionsveränderungen davon nicht betroffen. Hierbei ist ebenfalls zu bedenken, dass der Vergleich eigentlich aus „konservativ + operativ“ gegen „konservativ“ besteht. Somit entstehen in der chirurgischen Gruppe immer Zusatzkosten und auch die Placeboeffekte durch die zusätzliche Intervention. Somit bleibt weiterhin offen, ob eine frühe chirurgische Versorgung von jungen Menschen einen wesentlichen Vorteil gegenüber primär konservativer Behandlung darstellt.
Anmerkung des Autors
Spannend wäre eine zusätzliche Auswertung der acht Personen, die sich später doch für eine Operation entschieden haben. Dieser Vergleich zwischen sofortiger und verzögerter OP könnte weitere Fragen klären; wie z. B. ob ein sofortiger dem verzögerten chirurgischen Eingriff überlegen wäre (wie kürzlich geschehen im Zusammenhang mit Kreuzbandverletzungen, wir berichteten).
Martin Römhild / physio.de
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