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Schulter
Frühe Mobilisation oder Ruhigstellung nach Rotatorenmanschetten­rekonstruktion?
Neu veröffentlichte Studie vergleicht die Ergebnisse der unterschiedlichen Nachsorgestrategien.
01.12.2022 • 1 Kommentar
Briefträgerkissen, aufblasbare Variante Foto: Maddl79 • Lizenz: CC-BY •
Immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse bestärken ein frühfunktionelles Bewegen nach operativen Eingriffen. Von der chirurgisch versorgten Handgelenksfraktur bis zum Zustand nach Herz-OP – von der Knie-TEP bis zum Kreuzband. Trotzdem besteht zum Thema „Ruhigstellung oder frühe Mobilisation“ kein einheitlicher Konsens der PraktikerInnen.

Die türkischen Forscher um Abdulhamit Misir nahmen sich dieser Frage nun in Bezug auf PatientInnen mit Rekonstruktion der Rotatorenmanschette an.

Methodik
Die rückblickende Analyse betrachtete 92 Personen mit vollständiger (full-thickness) Ruptur der Supraspinatussehne mit oder ohne Beteiligung der Infraspinatussehne. Alle erhielten zwischen 2016 und 2020 eine chirurgische Rekonstruktion, nachdem ein zunächst konservativer Rehabilitationsprozess erfolglos blieb.

Die PatientInnen waren im Mittel 62 Jahre alt. Beschwerden bestanden bis zum Zeitpunkt der Operation durchschnittliche seit 9,6 Monaten. Über 75 Prozent der Personen arbeiteten körperlich und fast alle in Vollzeit. Drei Viertel der ProbandInnen waren Frauen. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zu Beginn der Studie.

Eine Gruppe erhielt post-OP ein Abduktionskissen zur Ruhigstellung für vier Wochen. Die zweite Gruppe wurde mit einer Frühmobilisation versorgt. Diese bestand aus täglichen aktiven Übungen der Schulter und Freigabe einfacher Alltagsaktivitäten. Überkopfarbeiten und anspruchsvolle Schulterbewegungen waren untersagt. Die TeilnehmerInnen beider Gruppen wurden im gleichen Umfang physiotherapeutisch betreut.

Ausschlusskriterien
Ausgeschlossen waren PatientInnen mit:
  • • Subscapularisruptur
    • Labrumläsion
    • vorherige Operation oder Fraktur derselben Schulter
    • deutliche Omarthrose
    • Teil- oder inoperable Ruptur
Ergebnis
Alle Personen verbesserten sich statistisch signifikant und klinisch relevant. Dies gilt sowohl für die Bewegungsausmaße in allen Freiheitsgraden wie auch für Schmerz, schulterspezifische Assessments, allgemeine Gesundheit und Lebensqualität. Zwischen den Gruppen ergaben sich bei keinem Endpunkt signifikante Unterschiede. Allerdings zeigten sich vorallem bei der Beweglichkeit häufig eine größere Verbesserung durch die Frühmobilisation.

Eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit ist die Betrachtung der Komplikationsrate. Auch hier zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen. Somit ist die vorherrschende Meinung, dass die Ruhigstellung einen Schutz der Sehnennaht darstellen könnte, nicht bestätigt.

Limitationen
Die ausschließliche Betrachtung von PatientInnen mit Supraspinatusverletzung ohne oder mit Beteiligung der Infraspinatussehne limitiert eine breite Übertragung der Ergebnisse auf alle Rotatorenmanschettenrekonstruktionen deutlich. Ebenso müssten weitere Arbeiten als gezielt randomisierte Studien angelegt werden.

Fazit
Bei Personen mit einer Rekonstruktion der Supraspinatussehne oder Supra- und Infraspinatussehne scheinen sich keine Vorteile aus der Immobilisation zu ergeben. Gleichzeitig gibt es erste Anhaltspunkte, dass sich die Beweglichkeit (vorallem der Außenrotation) durch Frühmobilisation stärker verbessern könnte.

Martin Römhild / physio.de

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RotatorenmanschetteOPNachbehandlungSchulterMobilisationStudie


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Hustii
01.12.2022 10:50
Wir wissen, dass im Wundheilungszyklus bestimmte zeitliche Zusammenhänge bestehen, in den das zerstörte Gewebe genug Grundmaterial erhalten hat, welches ab der 2. Woche wieder Reize für die jeweilige Struktur erhalten kann - natürlich in schmerzarmer/freier Dosierung.
"Chaotische" Vernarbung des neuen Gewebe ist hier das Stichwort, welches zu vermeiden gilt.
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Wir wissen, dass im Wundheilungszyklus bestimmte zeitliche Zusammenhänge bestehen, in den das zerstörte Gewebe genug Grundmaterial erhalten hat, welches ab der 2. Woche wieder Reize für die jeweilige Struktur erhalten kann - natürlich in schmerzarmer/freier Dosierung. "Chaotische" Vernarbung des neuen Gewebe ist hier das Stichwort, welches zu vermeiden gilt.
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Hustii schrieb:

Wir wissen, dass im Wundheilungszyklus bestimmte zeitliche Zusammenhänge bestehen, in den das zerstörte Gewebe genug Grundmaterial erhalten hat, welches ab der 2. Woche wieder Reize für die jeweilige Struktur erhalten kann - natürlich in schmerzarmer/freier Dosierung.
"Chaotische" Vernarbung des neuen Gewebe ist hier das Stichwort, welches zu vermeiden gilt.



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