Kleine Kiezpraxis mit großer
Ausstrahlung und
Seminarhaus-Anschluss bietet einen
neuen kreativen Wirkungsbereich
für eine/n
Physiotherapeut*in (m/w/d)
Die „Praxis an der Remise“
sucht als Ergänzung für das Team
ab sofort 2 neue Mitarbeiter*innen:
eine*n Physiotherapeut*in und eine
Physiotherapeutin, mit einem
zusätzlichen Abschluss als
Feldenkraislehrerin hat. Neugierde
und Offenheit für unterschiedliche
Behandlungsansätze sind
wünschenswert!
In der Praxis werden, neben den
allg...
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Prävention ist alles
Bisher haben sich zwei Verfahren bewährt, um das Risiko einer Sprunggelenksverletzung zu minimieren: Ein passives Stabilisieren des Sprunggelenks durch ein Tape reduziert das Verletzungsrisiko erheblich. Wegweisend für diese Erkenntnis war die bereits 1973 veröffentlichte Untersuchung von Garrick und Requa, die eine 50-prozentige Reduktion von Sprunggelenksverletzungen während einer Saison bei Collegebasketballern durch ein Sprunggelenkstape dokumentieren konnte.
Eine 2.562 Probanden umfassende Studie wie diese wurde nie mehr wiederholt. Nachfolgende Studien mit kleineren Probandenzahlen fokussierten sich insbesondere auf die Prävention von Rerupturen. Tapes können diese um den Faktor zwei bis vier reduzieren. Allerdings stehen Tapes auch im Verdacht, die Leistungsfähigkeit von AthletInnen zu hemmen. Bei einem Verbrauch eines Tapes pro Sprunggelenk pro Trainingseinheit entstehen zudem Kosten, die insbesondere in den häufig finanziell schlechter gestellten Hallensportarten nicht jeder Sportler bereit ist zu tragen. Vom Nachhaltigkeitsaspekt ganz zu schweigen.
Anlage eines Tape-Verbandes am OSG
Kostengünstiger und umweltfreundlicher stellt sich die Prävention über ein gezieltes Training dar. Dabei spielt sowohl ein propriozeptives Training als auch ein Krafttraining der Hüftgelenks- und Knie- und Wadenmuskulatur eine Rolle. Je nach Sportart, Alter und Trainingsmethodik variieren die Ergebnisse in den Studien in einem Bereich von 35 bis 45 Prozent Reduktion der Sprunggelenksverletzungen. Der Nachteil von Trainingsprogrammen, über den SportphysiotherapeutInnen vermutlich bestens Bescheid wissen: Die Lust regelmäßig an den Präventionsprogrammen teilzunehmen ist bei Ballsportlern nicht immer optimal.
Ein neuer Ansatz
Biomechanische Videoanalysen zeigen den Grund, warum Hallenböden das Risiko für Sprunggelenksverletzungen erhöhen. Steigt bei der Landung der Druck auf der lateralen Fußsohle, erhöht sich an dieser Stelle binnen Millisekunden der Reibungswiderstand. Die Folge ist ein Abrollen des Fußes über den lateralen Fußrand. Ein Inversionstrauma entsteht.
Der "Spraino-Mechanismus" im Video
Eine Verringerung des Friktionswiderstandes auf der lateralen Seite des Schuhs, sollte also dazu führen, dass dieser Mechanismus abgemildert wird. Mit dieser Idee im Hinterkopf wurde der Spraino-Schuh-Patch entwickelt. Der glatte Aufkleber wird über die lateralen Kontaktflächen des Schuhs geklebt und soll so den oben genannten Verletzungsmechanismus verhindern. Der Patch soll nach Angaben des Herstellers 20 bis 40 Stunden sportliche Aktivität aushalten.
Bemerkenswerte Ergebnisse
500 HandballerInnen, BasketballerInnen oder BadmintonspielerInnen wurden in einer prospektiven Studie über einen Zeitraum von neun Monaten beobachtet. Die Hälfte der ProbandInnen erhielt den Spraino-Patch.
Sage und schreibe 151 Sprunggelenksverletzungen verzeichneten die Forscher binnen 9 Monaten. 50 Verletzungen waren so schwer, dass die SportlerInnen drei Wochen oder länger ausfielen.
Die Spraino Gruppe verbrachte rund 19.000 Stunden auf dem Spielfeld, während die Kontrollgruppe nur ungefähr 14.000 Stunden aktiv war. Daher müssen die absoluten Zahlen dieser Studie in Relation betrachtet werden. Die Ergebnisse sprechen für sich:
81 ProbandInnen verletzten sich in der Spraino-Gruppe, 70 in der Kontrollgruppe. Allerdings waren die Verletzungen in der Kontrollgruppe wesentlich schwerer. Im Schnitt verpassten SportlerInnen ohne den Spraino-Patch 2,8 Wochen sportliche Aktivität. Mit Patch waren es lediglich 1,8 Wochen.
Insbesondere die kontaktlosen Sprunggelenksverletzungen reduzierten sich in der Spraino-Gruppe. Was nachzuvollziehen ist, da der Mechanismus nicht greift, wenn ein Sportler beispielsweise auf dem Fuß eines Gegenspielers landet. 52 kontaktlose Sprunggelenksverletzungen erlitten die SportlerInnen ohne Patch. Davon galten 22 als schwer, also führten zu einem Ausfall von mehr als drei Wochen. Mit Patch traten diese Verletzungen nur 40-mal auf. Nur zwölf dieser Verletzungen waren schwer.
Am Ende der Untersuchung gaben 20 Prozent der ProbandInnen aus der Spraino-Gruppe zu, den Patch überhaupt nicht benutzt zu haben. Die Autoren der Studie werten das als Faktor, der für die Ergebnisse der Spraino-Gruppe spricht.
Eine Möglichkeit mehr
Die Datenlage über den Spraino-Patch sollte in Zukunft sicherlich noch ausgebaut werden. Fünf SportlerInnen in der Untersuchung gaben an, sich wegen des Patches (meist nur leicht) verletzt zu haben. Ein Handballspieler spürte eine alte Leistenverletzung wieder aufflammen, eine Handballspielerin war ausgerutscht und drei Handballspieler hatten das Gefühl, dass der Patch das Umknicken sogar verstärkte. Inwiefern die richtige Patch-Anlage dabei eine Rolle spielte, muss sich noch zeigen.
Im Gegensatz zu einem Sprunggelenkstape schützt der Patch nicht vor Kontaktverletzungen. Die bisherigen Daten sprechen aber für eine unkomplizierte Lösung, um das Risiko für kontaktlose schwere Sprunggelenksverletzungen zu reduzieren.
Leider ist der Patch mit 2x2 Klebesets für 36,50 Euro nicht gerade günstig. Sollte sich der Mechanismus des Tapes bewähren, bleibt zu hoffen, dass die Sportschuhhersteller die Gelegenheit ergreifen und einen ähnlichen Mechanismus direkt in das Design zukünftiger Schuhgenerationen integrieren.
Daniel Bombien / physio.de
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