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Bis zu 2.000 Schluckvorgänge erlebt der Mensch pro Tag. Das Schlucken besteht aus einer willkürlichen Vorbereitungsphase und dem darauffolgenden unwillkürlichen Schluckreflex. Dabei spielen mehr als 20 Muskeln eine entscheidende Rolle. Gesteuert wird der Vorgang durch das Schluckzentrum, welches sich überwiegend im Hirnstamm befindet. Drei Zervikalnerven aus den Rückenmarkssegmenten C1 bis C3 werden für den Schluckvorgang benötigt. Die Ursachen für eine Dysphagie sind daher meist neurologischen Ursprungs, können jedoch auch Folge von psychischen oder strukturellen Erkrankungen sein.
Folgende Symptome können Hinweise auf eine Schluckstörungen geben:
Menschen, die an Dysphagie leiden, sind einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt, sich zu verschlucken. Zudem steigt das Risiko für diese Patienten, an einer Lungenentzündung zu erkranken.
Jäger und weitere Geriater der Arbeitsgemeinschaft Dysphagie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) haben nunmehr das Dysphagie Screening Tool Geriatrie (DSTG) entwickelt, welches recht einfach anzuwenden ist und Leben retten kann.
In drei aufeinanderfolgenden Schritten soll geschultes Personal herausfinden können, ob der Patient gefährdet ist:
Schritt 1:
Kann Schritt 1 mit „ja“ beantwortet werden, erfolgt Schritt 2:
Wenn auch hier alle Fragen bejaht werden können, folgt Schritt 3:
Wenn eine der Fragen des dritten Schrittes mit „ja“ beantwortet wird, hat der Patient eine Schluckproblematik und muss entsprechend betreut werden.
Das Screening Tool befindet sich seit nunmehr 18 Monaten in der Evaluierungsphase. „Das Tool funktioniert gut“, bestätigt Prof. Dr. Ulrich Thiem, Chefarzt der Geriatrischen Klinik am Albertinen Krankehaus in Hamburg, die Funktionalität des Früherkennungstests.
Manchmal können eben auch gänzlich einfache Dinge in der Medizin ganz Großes bewirken.
Franziska Stelljes / physio.de
LogopädieSchluckenFragebogenscreeningTests, Scores & Indizes
Was mich immer wieder speziell in der Dysphaghie ärgert: Ärzte machen genau ein solch rudimentäres Screening (wenn überhaupt) , schicken dann (vielleicht!!) zur Logopädin und die solls dann richten. Leider darf ich immer noch nicht Patienten irgendwohin überweisen,um auf konkrete Diagnostik (s.o.) zurückzugreifen und so ziehen sich manche Dinge ungemein in die Länge. Was mal wieder fehlt ist die vielgepriesene "Augenhöhe"...
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Susulo schrieb:
Oben genanntes ist ein Screening. Um am Ende dann wirklich eingreifen zu können, muss man wissen, was genau das Problem ist. Dazu ist dann schon noch ein bisschen mehr Diagnostik notwendig, im Normalfall mit bildgebenden Verfahren, aber auch medizinische Vorgeschichte.
Was mich immer wieder speziell in der Dysphaghie ärgert: Ärzte machen genau ein solch rudimentäres Screening (wenn überhaupt) , schicken dann (vielleicht!!) zur Logopädin und die solls dann richten. Leider darf ich immer noch nicht Patienten irgendwohin überweisen,um auf konkrete Diagnostik (s.o.) zurückzugreifen und so ziehen sich manche Dinge ungemein in die Länge. Was mal wieder fehlt ist die vielgepriesene "Augenhöhe"...
Wie soll man damit stille Aspirationen erkennen? Und wenn der Patient sich bei der "Untersuchung" verschluckt? - könnte man mir, da ich ja schon den Verdacht der Schluckstörung hatte auch als Körperverletzung auslegen, oder?
Die Konsequenz in ländlichen Gegenden: Wenn man Glück hat ein Rezept, meist aber gleich die PEG (und dann natürlich kein Rezept!). Wobei die es auch nicht richtet, denn Speichel kann trotzdem aspiriert werden. Und wenn die Lagerung nicht stimmt, was oft genug vorkommt, dann auch noch das "Material" vom Reflux. Und dann hat man auch noch manchmal Patienten, die super gut Husten können und keinerlei Lungenprobleme entwickeln - aber das ist eine andere Geschichte.
Leider gibt es noch viel zu wenige Stellen, die eine ordentliche bildgebende Diagnostik machen. Und deshalb sind oftmals die Wege zu weit und die Wartezeiten zu lange, falls es doch eine Überweisung gibt.
So, und jetzt hol ich das HB-Männchen wieder runter und genieße meinen freien Nachmittag am Bügelbrett.
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Logo1983 schrieb:
Kann Susulo nur zustimmen. Dieses Screenig, auch bekannt als Wassertest nach Daniels, ist ein minimum - und neu ist es auch nicht. (Wurde mir 2017 in einer neurologischen Reha mit leuchtenden Augen als *das* Assessment verkauft, mit dem ich hätte arbeiten sollen).
Wie soll man damit stille Aspirationen erkennen? Und wenn der Patient sich bei der "Untersuchung" verschluckt? - könnte man mir, da ich ja schon den Verdacht der Schluckstörung hatte auch als Körperverletzung auslegen, oder?
Die Konsequenz in ländlichen Gegenden: Wenn man Glück hat ein Rezept, meist aber gleich die PEG (und dann natürlich kein Rezept!). Wobei die es auch nicht richtet, denn Speichel kann trotzdem aspiriert werden. Und wenn die Lagerung nicht stimmt, was oft genug vorkommt, dann auch noch das "Material" vom Reflux. Und dann hat man auch noch manchmal Patienten, die super gut Husten können und keinerlei Lungenprobleme entwickeln - aber das ist eine andere Geschichte.
Leider gibt es noch viel zu wenige Stellen, die eine ordentliche bildgebende Diagnostik machen. Und deshalb sind oftmals die Wege zu weit und die Wartezeiten zu lange, falls es doch eine Überweisung gibt.
So, und jetzt hol ich das HB-Männchen wieder runter und genieße meinen freien Nachmittag am Bügelbrett.
Die unentdeckten Dysphagien sind ein Problem des zu niedrigen Personalschlüssels und des Einsatzes von unqualifiziertem Personal. Da wird auch der Schnelltest nichts daran ändern. Ist nämlich eine Dysphagie vorhanden, braucht es viel mehr Einzelbetreuung. Gleichzeitig 6 Leuten kreuz und quer Essen anreichen, geht dann nicht mehr.
Eine erste Maßnahme gegen Husten beim Trinken in der Geriatrie wäre das Verbrennen der idiotischen Becher mit Tülle, die so gerne überall eingesetzt werden.
Eine zweite, endlich dafür zu sorgen, dass die Gebisse nicht ständig verschwinden, sehr gerne in Akuthäusern. Vielleicht sollten Zahnprothesen Chips eingelegt bekommen, wie Hunde. Damit man sie später aufspüren kann.
Drittens ist die fachgerechte Lagerung im Rolli, im Stuhl oder im Bett tatsächlich ein großes Problem bei der Versorgung schluckgestörter Patienten in Pflegeheimen. Es gibt in der Regel keine Materialien (und keine Idee dazu).
Insgesamt finde ich das Tool nicht schlecht. Mir ist nur nicht klar, wie Laien die Stimmveränderung erkennen wollen oder die Qualität des Hustens beurteilen - und was "entsprechend betreut werden" in der Umsetzung heißt. Hoffentlich hat der Professor auch einen Handlungspfad für das Leben nach dem Screening entwickelt. Dysphagie for Dummies,
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Nicht zu vergessen, der großblättrige grüne Salat, der in Pflegeheimen immer wieder angeboten wird :fearful: Ist ja soooo gesund.....
Ich glaube, da wären bei Abschaffung auch schon ein paar Leben gerettet. Oder Lebensqualität verbessert.
Und ja: Fachkräfte fragen. Aber wo kämen wir denn hin, wenn Logopädinnen oder fitte Pflegende an Stelle von Ärzten so etwas beurteilen wollten...? Tztztz....
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Susulo schrieb:
@S.Vogt: :thumbsup::thumbsup::thumbsup:
Nicht zu vergessen, der großblättrige grüne Salat, der in Pflegeheimen immer wieder angeboten wird :fearful: Ist ja soooo gesund.....
Ich glaube, da wären bei Abschaffung auch schon ein paar Leben gerettet. Oder Lebensqualität verbessert.
Und ja: Fachkräfte fragen. Aber wo kämen wir denn hin, wenn Logopädinnen oder fitte Pflegende an Stelle von Ärzten so etwas beurteilen wollten...? Tztztz....
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S. Vogt schrieb:
Ach, herrjeh, das ist ja noch nicht mal der vollständige Daniels. Der eignet sich schon, um einen ersten - allerersten - Überblick zu bekommen, dass man noch weiter schauen bzw. überprüfen sollte. Mehr aber auch nicht. Wenn ich jedem Ohmchen, das beim zweiten Schluck Wasser hustet, eine Dysphagie anhexe, dann haben wir das Gegenteil von dem, wie es jetzt ausschaut. Irgendwelche armen Menschen bekommen dann auf einmal nur noch pürierte Kost oder - noch schlimmer - angedicktes labberiges Wasser (nix gegen Andickung von Getränken, aber nicht flächendeckend). Oder alle essen plötzlich mit Gummilöffeln - auch schon mal gesehen.
Die unentdeckten Dysphagien sind ein Problem des zu niedrigen Personalschlüssels und des Einsatzes von unqualifiziertem Personal. Da wird auch der Schnelltest nichts daran ändern. Ist nämlich eine Dysphagie vorhanden, braucht es viel mehr Einzelbetreuung. Gleichzeitig 6 Leuten kreuz und quer Essen anreichen, geht dann nicht mehr.
Eine erste Maßnahme gegen Husten beim Trinken in der Geriatrie wäre das Verbrennen der idiotischen Becher mit Tülle, die so gerne überall eingesetzt werden.
Eine zweite, endlich dafür zu sorgen, dass die Gebisse nicht ständig verschwinden, sehr gerne in Akuthäusern. Vielleicht sollten Zahnprothesen Chips eingelegt bekommen, wie Hunde. Damit man sie später aufspüren kann.
Drittens ist die fachgerechte Lagerung im Rolli, im Stuhl oder im Bett tatsächlich ein großes Problem bei der Versorgung schluckgestörter Patienten in Pflegeheimen. Es gibt in der Regel keine Materialien (und keine Idee dazu).
Insgesamt finde ich das Tool nicht schlecht. Mir ist nur nicht klar, wie Laien die Stimmveränderung erkennen wollen oder die Qualität des Hustens beurteilen - und was "entsprechend betreut werden" in der Umsetzung heißt. Hoffentlich hat der Professor auch einen Handlungspfad für das Leben nach dem Screening entwickelt. Dysphagie for Dummies,
Das Schlimmste, was jetzt passieren kann, ist, dass die Pflege denkt, dieser Test würde als Befund ausreichen. Da komme ich dann in eine Einrichtung und es heißt, nö nö, man habe alles im Griff. Daher ist das danach und die Frage, was das Screening denn überhaupt aussagt, sehr wichtig.
Zur Behandlung aber auch Prophylaxe von Schluckstörungen gehört übrigens noch die ausreichende Mobilisation. Was, wie wir hier alle wissen, ein großes Problem ist in der Geriatrie. Alles personalintensiv. Dazu gehört ebenfalls, dass das chinesische Catering und die Verwendung von Convenience-Produkten in den Einrichtungen aufhört (wäre auch zur Eindämmung von Magen-Darm-Erkrankungen hilfreich). Dort, wo es noch eine richtige Küche gibt, klappt es mit der bedarfsgerechten Ernährung deutlich besser.
Ich habe die Befürchtung, dass es ein "danach" nicht geben wird.
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S. Vogt schrieb:
Susulo, ich denke, die Mediziner haben nur entwickelt. Ich habe es so verstanden, dass die Pflege ein verwendbares schnelles Standard-Screening an die Hand bekommen soll, um eine höhere Aufdeckungsquote durch eine installierte Abfrage zu erreichen. Die Idee ist an sich nicht schlecht. Es muss nur ausreichend und wiederkehrend geschult werden, was ja jetzt auch möglich wäre, aber aus Kosten-, Zeit- und Interessensgründen selten stattfindet.
Das Schlimmste, was jetzt passieren kann, ist, dass die Pflege denkt, dieser Test würde als Befund ausreichen. Da komme ich dann in eine Einrichtung und es heißt, nö nö, man habe alles im Griff. Daher ist das danach und die Frage, was das Screening denn überhaupt aussagt, sehr wichtig.
Zur Behandlung aber auch Prophylaxe von Schluckstörungen gehört übrigens noch die ausreichende Mobilisation. Was, wie wir hier alle wissen, ein großes Problem ist in der Geriatrie. Alles personalintensiv. Dazu gehört ebenfalls, dass das chinesische Catering und die Verwendung von Convenience-Produkten in den Einrichtungen aufhört (wäre auch zur Eindämmung von Magen-Darm-Erkrankungen hilfreich). Dort, wo es noch eine richtige Küche gibt, klappt es mit der bedarfsgerechten Ernährung deutlich besser.
Ich habe die Befürchtung, dass es ein "danach" nicht geben wird.
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