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Design
Die Veröffentlichung stammt aus dem Frühjahr 2021 und beleuchtet die Frage der Kosteneffizienz. Mit der provokanten Überschrift „Kreuzbandrekonstruktion für jedermann ist nicht kosteneffektiv“ enthüllen sie direkt ihre Ergebnisse. Es wurden 167 PatientInnen in eine randomisierte Studie aufgenommen. Diese erhielten entweder (n=85) eine frühzeitige operative Versorgung oder (n=82) eine primär konservative Versorgung mit der Option einer späteren Operation, falls die Ergebniszufriedenheit nicht ausreichend eintreten sollte. Gegenübergestellt wurden hierbei die erreichte Lebensqualität mit den dazu aufgewendeten Kosten. Die Ausgaben wurden dabei umfänglich aufgeschlüsselt und gesamt betrachtet.
Die ProbandInnen
Das Durchschnittsalter der PatientInnen mit akuter Ruptur des vorderen Kreuzbandes lag bei rund 31 Jahren. Etwas mehr als ein Drittel waren Frauen. Die Lebensqualität wurde mithilfe des EuroQOL Fragebogens (EQ-5D-3L) ermittelt und entsprach in der operativen 0.74 und in der konservativen Gruppen 0.75 Punkte.
Drei, der zunächst für eine direkte Operation eingeplanten Personen, wurden nicht operiert:
- • Zwei von ihnen hatten keine mechanische Instabilität unter Narkose.
Von den primär konservativ vorgesehenen PatientInnen unterzogen sich die Hälfte (n=41) im Laufe des Beobachtungszeitraumes von zwei Jahren einer operativen Rekonstruktion.• Eine aufgrund einer Tomophobie
Ein sehr wichtiges Qualitätsmerkmal dieser Arbeit ist die extrem geringe Verlustrate. So standen 98 Prozent der Probanden zur Abschlussuntersuchung zur Verfügung.
Ergebnisse
Nach zwei Jahren hatten die TeilnehmerInnen nahezu identische Ergebnisse in Bezug auf die Lebensqualität im EQ-5D-3L. Die operativ versorgte Gruppe hatte im Mittel etwa vier Prozent bessere Resultate. Dieser Unterschied war nicht statistisch signifikant.
Der Vergleich der Kosten fiel hingegen deutlich gravierender aus. Schon der Abschnitt der Ausgaben für das Gesundheitswesen wies eine Differenz von über 2.101 Euro auf. Diese Mehrkosten entstanden nicht nur durch den operativen Eingriff selbst, sondern auch durch Medikamente und physiotherapeutische Versorgung. So musste für die Physiotherapie der sofort Operierten fast 300 Euro mehr aufgewendet werden als für die primär konservativ Versorgten.
Neben den unmittelbaren medizinischen Kosten wurden die sozialen Auswirkungen ausgewertet. Auch hier musste für die direkt operierten PatientInnen eine deutlich höhere Summe aufgewendet werden. So blieben diese Personen länger krankgeschrieben und erreichten weniger Produktivität. Die Summen dieses Abschnitts betrugen 14.951 Euro (operativ) gegenüber 11.558 Euro (konservativ) pro PatientIn.
Limitationen
Die Übertragbarkeit auf alle Personen nach einer Kreuzbandverletzung ist anhand der Einschlusskriterien der Studie eingeschränkt. Dies liegt vorallem daran, dass die Auswertungen der PatientInnen vom 18. bis zum 65. Lebensjahr als eine Gesamtheit stattgefunden hat, statt eine Unterteilung in Subgruppen vorzunehmen. Ein weiteres Problem entsteht durch die sehr große Spanne der Kosten von teilweise +/-3.000 Euro. Zudem weist der EQ-5D-3L Schwächen auf und entspricht nicht mehr der Empfehlung (siehe Link zum Fragebogen oben). Es wird heute die Anwendung des EQ-5D-5L postuliert.
Fazit
Insgesamt ergeben sich somit für die direkt operierten Personen Kosten von jeweils durchschnittlich 21.319 Euro. Die primär konservativ Versorgten, die sich zur Hälfte später operieren ließen, verursachten Kosten von 15.825 Euro. Ein Unterschied von 25 Prozent. Und dies bei im Ergebnis keinem (signifikanten) Unterschied zwischen diesen Vorgehen.
Martin Römhild / physio.de
KreuzbandRupturVergleichKostenOPkonservative TherapieStudie
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