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Hilde Rusche - Dullendorf schrieb:
Habe da mal folgende Diskussion miterlebt: In einer neurologischen Schwerpunktpraxis werden viele Dysphagiepatienten behandelt. Plötzlich - oh Schreck - taucht ein Patent auf mit der Diagnose "Kindliche Dysphagie/Fütterstörung" - ein Säugling. Cheffe ist in Urlaub, erfahrene Kraft nicht anwesend, Tisch voller Berufsanfänger. Die können zwar alle Schluckstörungen behandeln - aber Kinder - Hilfe. So weit - so gut und auch verständlich. Später. Cheffe ist der Meinung, wer Dysphagien behandeln kann, kann auch kindliche Dysphagien behandeln und legt gleich ein Fachbuch auf den Tisch sowie drei Fortbildungen in der nächsten Zeit. Junge Kollegen fühlen sich inkompetent und möchten die Behandlung nicht übernehmen. Nun kommt der "Generationenkonflikt": In "meiner Generation" hat man Arbieten einfach übernommen, Herausforderungen angenommen, sich neue Störungsbilder erarbeitet indem man die Behandlungen auch durchgeführt hat. Wir haben durchaus verantwortungsvoll gearbeitet und nicht darüber nachgedacht, ob uns jemand verklagen könnte, wir haben auch niemanden umgebracht und tatsächlich gute Erfolge dabei erzielt. Heute erlebe ich eine Generation, die ständig Angst davor hat, Verantwortung zu übernehmen und den kleinen Patienten lieber zur Konkurenz geschickt hätte, als sich selbst mal Gedanken zur möglichen Behandlung zu machen. Wer Dysphagien behandeln kann, kann auch kindliche Dysphagien behandeln - wie seht ihr dass?
Ich bin dagegen, wenn Patienten als eine Art Versuchskaninchen herhalten müssen, bis sich der Behandler genug Kompetenzen angeeignet hat. Das ist nicht in Ordnung, und wir haben auch eine Verantwortung den Kindern und den Eltern gegenüber. Es ist nahezu eine Stärke zu sagen, ich kann das und das sehr gut aber hier und da fehlt mir das know-how und ich verweise an eine erfahrene Kollegin.
Anders verhält es sich, wenn sich jemand fortgebildet und hospitiert hat, sich viele Kompetenzen erarbeitet hat, aber noch nicht mit vielen Säuglingen gearbeitet hat und die Quantität an Behandlungen fehlen.
LG Martina
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logoU schrieb:
Ich sehe das etwas anders und kann die Kolleginnen verstehen, wenn sie die Grenzen ihrer Kompetenzen ganz klar erkennen und respektieren. Es gibt sehr wohl einen Unterschied zwischen der Behandlung eines Säuglings mit Dysphagie oder Fütterstörung (was ist es denn genau??) und der Behandlung eines erwachsenen Menschen mit Dysphagie.
Ich bin dagegen, wenn Patienten als eine Art Versuchskaninchen herhalten müssen, bis sich der Behandler genug Kompetenzen angeeignet hat. Das ist nicht in Ordnung, und wir haben auch eine Verantwortung den Kindern und den Eltern gegenüber. Es ist nahezu eine Stärke zu sagen, ich kann das und das sehr gut aber hier und da fehlt mir das know-how und ich verweise an eine erfahrene Kollegin.
Anders verhält es sich, wenn sich jemand fortgebildet und hospitiert hat, sich viele Kompetenzen erarbeitet hat, aber noch nicht mit vielen Säuglingen gearbeitet hat und die Quantität an Behandlungen fehlen.
LG Martina
Arbeiten wollen ja, aber mit möglichst wenig Verantwortung - so sind viele Menschen heutzutage eingestellt. Das man auch mit gesundem Menschenverstand und Einfühlungsvermögen viel erreicht, ist dann nicht vorstellbar.
Ich finde jetzt die Dysphagie gar nicht so problematisch (da haben die Kollegen ja Erfahrung), sondern dass es sich um sehr kleine Kinder handelt.
Der Säugling ist noch fast eins mit der Umgebung und kann sich gegen ungute Gefühle nicht schützen. Wenn die Therapeuten sonst auch ungern oder selten mit Kindern arbeiten - und als Logo hat man in einer Praxis mit Kindern unter 3 Jahren so gut wie keine Erfahrung - also wenn die Therapeutin unerfahren mit Säuglingen ist, sehe ich das problematisch.
Im Grunde gebe ich dir aber voll recht...
Gruß, heropas
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meines Erachtens kann sich ein erfahrener Schlucktherapeut schnell in diesen Bereich einarbeiten. Vorausgesetzt das Interesse ist da. Deshalb würde ich sagen: Herausforderung annehmen, sich einlesen, Fortbildung machen und letztlich natürlich nur das machen, womit man sich sicher fühlt.
Vielleicht ist man anfangs noch nicht perfekt aber in aller Regel gibt es genügend, womit man der Familie und dem Kind helfen kann.
Und: Erfahrene Therapeuten für kindliche Dysphagien sind ja in aller Regel so selten, dass man häufig keine bessere Alternative hat.
Gruß Hennes
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hennes.L schrieb:
Hallo Kollegen,
meines Erachtens kann sich ein erfahrener Schlucktherapeut schnell in diesen Bereich einarbeiten. Vorausgesetzt das Interesse ist da. Deshalb würde ich sagen: Herausforderung annehmen, sich einlesen, Fortbildung machen und letztlich natürlich nur das machen, womit man sich sicher fühlt.
Vielleicht ist man anfangs noch nicht perfekt aber in aller Regel gibt es genügend, womit man der Familie und dem Kind helfen kann.
Und: Erfahrene Therapeuten für kindliche Dysphagien sind ja in aller Regel so selten, dass man häufig keine bessere Alternative hat.
Gruß Hennes
ich (arbeite viel mit Säuglingen und Kleinkindern) sehe das eher so wie logoU:
Die Arbeit mit Säuglingen ist schon anders als mit Erwachsenen - insbesondere wenn es sich nicht "nur" um eine Dysphagie sondern auch noch um eine Fütterstörung handelt! Außerdem darf man nicht vergessen, dass am Kind auch noch die Eltern mit ihrem Leidensdruck dranhängen. Die gesamte "Füttersituation" ist nicht vergleichbar mit der eines Erwachsenen. Und ich sehe leider sehr oft Kollegen die eben "rumprobieren" und damit durchaus unbeabsichtigt "Schaden" anrichten.
Natürlich sollte man immer offen sein für Neues, Herausforderungen annehmen und sich weiterentwickeln, aber bitte nicht auf Kosten von Patienten - das würden wir für uns selber (oder unser eigenes Kind) doch auch nicht wollen.
Ich persönlich finde es ehrlich wenn ein Kollege sagt: das ist nicht mein Spezialgebiet, aber ich helfe Ihnen gerne bei der Suche nach einem Kollegen, der sich gut mit diesem Störungsbild auskennt.
Man kann nicht in jedem Bereich "Fachmann" sein, man kann aber durchaus Kompetenz und Qualität zeigen, indem man dies auch eingesteht. Was bitte ist schlimm daran einen Patienten zur "Konkurrenz" zu schicken, die sich bestens mit dieser Thematik auskennt?
Ich weiß aus eigener Erfahrung: Die Patienten sind dafür sehr dankbar und empfehlen einen immer weiter, obwohl man die Therapie selbst nicht durchgeführt hat :blush:
[bearbeitet am 12.07.13 19:28]
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öhrchen schrieb:
Hallo,
ich (arbeite viel mit Säuglingen und Kleinkindern) sehe das eher so wie logoU:
Die Arbeit mit Säuglingen ist schon anders als mit Erwachsenen - insbesondere wenn es sich nicht "nur" um eine Dysphagie sondern auch noch um eine Fütterstörung handelt! Außerdem darf man nicht vergessen, dass am Kind auch noch die Eltern mit ihrem Leidensdruck dranhängen. Die gesamte "Füttersituation" ist nicht vergleichbar mit der eines Erwachsenen. Und ich sehe leider sehr oft Kollegen die eben "rumprobieren" und damit durchaus unbeabsichtigt "Schaden" anrichten.
Natürlich sollte man immer offen sein für Neues, Herausforderungen annehmen und sich weiterentwickeln, aber bitte nicht auf Kosten von Patienten - das würden wir für uns selber (oder unser eigenes Kind) doch auch nicht wollen.
Ich persönlich finde es ehrlich wenn ein Kollege sagt: das ist nicht mein Spezialgebiet, aber ich helfe Ihnen gerne bei der Suche nach einem Kollegen, der sich gut mit diesem Störungsbild auskennt.
Man kann nicht in jedem Bereich "Fachmann" sein, man kann aber durchaus Kompetenz und Qualität zeigen, indem man dies auch eingesteht. Was bitte ist schlimm daran einen Patienten zur "Konkurrenz" zu schicken, die sich bestens mit dieser Thematik auskennt?
Ich weiß aus eigener Erfahrung: Die Patienten sind dafür sehr dankbar und empfehlen einen immer weiter, obwohl man die Therapie selbst nicht durchgeführt hat :blush:
[bearbeitet am 12.07.13 19:28]
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heropas schrieb:
Ich stimme dir zu.
Arbeiten wollen ja, aber mit möglichst wenig Verantwortung - so sind viele Menschen heutzutage eingestellt. Das man auch mit gesundem Menschenverstand und Einfühlungsvermögen viel erreicht, ist dann nicht vorstellbar.
Ich finde jetzt die Dysphagie gar nicht so problematisch (da haben die Kollegen ja Erfahrung), sondern dass es sich um sehr kleine Kinder handelt.
Der Säugling ist noch fast eins mit der Umgebung und kann sich gegen ungute Gefühle nicht schützen. Wenn die Therapeuten sonst auch ungern oder selten mit Kindern arbeiten - und als Logo hat man in einer Praxis mit Kindern unter 3 Jahren so gut wie keine Erfahrung - also wenn die Therapeutin unerfahren mit Säuglingen ist, sehe ich das problematisch.
Im Grunde gebe ich dir aber voll recht...
Gruß, heropas
Ich stimme logoU und öhrchen zu, ergänze aber:
Ein Säugling darf nicht losgelöst von seiner Mutter/ seinen Eltern/seiner Fasmilie betrachtet werden. Arbeit mit einem Säugling heißt in Wirklichkeit Arbeit mit seinen Eltern. Wer diese Grundlage missachtet, ist nicht geeignet für die Arbeit mit kleinen Kindern.
Ob die Logo-Aus- und Fortbildung hinreichend ist?
Am sinnvollsten wären Kollegen mit Doppelqualifikation, sowohl frühtherapeutische als auch frühpädagogische Kompetenz.
In manch anderen Ländern ist das bereits Realität.
Gnulda
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Gnulda schrieb:
Hallo!
Ich stimme logoU und öhrchen zu, ergänze aber:
Ein Säugling darf nicht losgelöst von seiner Mutter/ seinen Eltern/seiner Fasmilie betrachtet werden. Arbeit mit einem Säugling heißt in Wirklichkeit Arbeit mit seinen Eltern. Wer diese Grundlage missachtet, ist nicht geeignet für die Arbeit mit kleinen Kindern.
Ob die Logo-Aus- und Fortbildung hinreichend ist?
Am sinnvollsten wären Kollegen mit Doppelqualifikation, sowohl frühtherapeutische als auch frühpädagogische Kompetenz.
In manch anderen Ländern ist das bereits Realität.
Gnulda
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