Liebe Physiotherapeuten/
Masseur-med. Bademeister/in
wir suchen zum nächstmöglichen
Zeitpunkt eure Unterstützung in
unserem Team in Barmbek.
Was Dich erwartet:
Wir sind ein nettes und
familiäresTeam aus
Physiotherapeuten,Osteopathin,
Chiropraktikerin,
Ernährungsberaterin, Homöopathin
und einer Heilpraktikerin.
Bringe dich gern in unser
ganzheitliches Behandlungskonzept
ein.
Du hast deinen eigenen Therapieraum
mit abwechslungsreichem
Patientenklientel.
Mitgestaltung deiner Ar...
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da ich mich auf Neuro mehr spez möchte bin ich auf der Suche nach guten evidenzbasierten Fortbildungen. Geplant habe ich Spiegeltherapie sowie CIMT. Habt ihr noch weitere Tipps? Ich arbeite hauptsächlich mit besonderen Menschen Richtung Infantile CP, Spastiken schwere Hirnschäden pre und postnatal. Keine Kinder. Ausschluss wäre Bobath und Vojta. Sehe ich kritisch auch von der Studienlage. (nicht diskussionswürdig)
Kurze Antworten mit Kurs wären nett. Dann verläuft sich der Beitrag auch nicht so.
Liebe Grüße
Herbie
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Herbert L. schrieb:
Hallo Gemeinde,
da ich mich auf Neuro mehr spez möchte bin ich auf der Suche nach guten evidenzbasierten Fortbildungen. Geplant habe ich Spiegeltherapie sowie CIMT. Habt ihr noch weitere Tipps? Ich arbeite hauptsächlich mit besonderen Menschen Richtung Infantile CP, Spastiken schwere Hirnschäden pre und postnatal. Keine Kinder. Ausschluss wäre Bobath und Vojta. Sehe ich kritisch auch von der Studienlage. (nicht diskussionswürdig)
Kurze Antworten mit Kurs wären nett. Dann verläuft sich der Beitrag auch nicht so.
Liebe Grüße
Herbie
Die von dir formulierte Zielgruppe kommt oft, sehr oft, mit kognitiven Einschränkungen daher -- da sind weniger therapeutische Hilfsmittel oft mehr :)
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...und wie Bobath (ich war bei Bettina Weis, Bremen) sich lohnt für den Bereich.
Die von dir formulierte Zielgruppe kommt oft, sehr oft, mit kognitiven Einschränkungen daher -- da sind weniger therapeutische Hilfsmittel oft mehr :)
Aber wenn er doch keine vernünftige anerkannte Zertifikat Fortbildung machen will nur weil die Statistik ( für die sich eh kein Patient interessiert)
Nicht stimmt. Egal. Jeder wie er will.
Gibt tolle Akupressur Kurse zur tonusregulation..
:sunglasses:
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a schubart schrieb:
Papa Alpaka schrieb am 21.12.17 13:17:
...und wie Bobath (ich war bei Bettina Weis, Bremen) sich lohnt für den Bereich.
Die von dir formulierte Zielgruppe kommt oft, sehr oft, mit kognitiven Einschränkungen daher -- da sind weniger therapeutische Hilfsmittel oft mehr :)
Aber wenn er doch keine vernünftige anerkannte Zertifikat Fortbildung machen will nur weil die Statistik ( für die sich eh kein Patient interessiert)
Nicht stimmt. Egal. Jeder wie er will.
Gibt tolle Akupressur Kurse zur tonusregulation..
:sunglasses:
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Papa Alpaka schrieb:
...und wie Bobath (ich war bei Bettina Weis, Bremen) sich lohnt für den Bereich.
Die von dir formulierte Zielgruppe kommt oft, sehr oft, mit kognitiven Einschränkungen daher -- da sind weniger therapeutische Hilfsmittel oft mehr :)
Hallo Gemeinde,
da ich mich auf Neuro mehr spez möchte bin ich auf der Suche nach guten evidenzbasierten Fortbildungen. Geplant habe ich Spiegeltherapie sowie CIMT. Habt ihr noch weitere Tipps? Ich arbeite hauptsächlich mit besonderen Menschen Richtung Infantile CP, Spastiken schwere Hirnschäden pre und postnatal. Keine Kinder. Ausschluss wäre Bobath und Vojta. Sehe ich kritisch auch von der Studienlage. (nicht diskussionswürdig)
Kurze Antworten mit Kurs wären nett. Dann verläuft sich der Beitrag auch nicht so.
Liebe Grüße
Herbie
Du hast vollkommen Recht. Bobath ist indiskutabel. Das Bobath Konzept ist unverzichtbar in der Neurotherapie!
Evidenzbasierte Behandlungsmethoden wirst du wenig finden. Es fehlt an der Finanzierung der Studien.
Ich selbst arbeite mit:
Bobath
PNF
CIMT
Spiegeltherapie
Psychomotorik
Forced used
Affolter
Neuroorthopädie
andere alternative Behandlungsmethoden
Ich arbeite sehr eng mit Ergotherapeuten (in eigener Praxis) und Logopäden, sowie den Verordnern und Sanitätshäusern zusammen.
Außerdem bieten wir eine Schulung und "Lebenshilfe" für die betroffene Familie an.
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a schubart schrieb:
Ich habe in fast 20 Jahren auch noch nie einen Patienten gehabt der mich gefragt hat ob meine Therapie auch durch Studien belegt ist :point_up:
Ein Bobath-Kurs bildet die perfekte Basis für alle möglichen neurologisch-therapeutischen Techniken. Es beinhaltet die Neurophysiologie, die Bewegungsanalyse, Hilfsmittelversorgung, Handling, Lagerung, interdisziplinäre Zusammenarbeit.
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mia73 schrieb:
Auch wenn du es nicht lesen willst,
Ein Bobath-Kurs bildet die perfekte Basis für alle möglichen neurologisch-therapeutischen Techniken. Es beinhaltet die Neurophysiologie, die Bewegungsanalyse, Hilfsmittelversorgung, Handling, Lagerung, interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Angebote z.B. bei FIHH, Fobize, Fortbildungsinstitut Plesch in Köln, Leibnizkolleg Hannover, Zenith, ADMEDIA Chemniz und anderen Anbietern, so wie bei verschiedenen Berufsverbänden wie VPT, IFK, ZVK, auch in Österreich (Physiozentrum Wien und Innsbruck, FBZ Klagenfurt)
Leider ist es in Deutschland noch so, dass zur Abrechnung von Rezepten auf neurophysiologischer Grundlage Bobath, PNF oder Vojta gebraucht wird. Keine dieser Methoden hat wissenschaftliche Nachweise im Gegensatz zu Therapiemaßnahmen wie Spiegeltherapie, CIMT, Lokomotionstraining, Kraft- und Ausdauertraining, Repetitives Training, etc.
Grundlage ist dabei immer die Theorien des motorischen Lernens und des Gedächtnis. Die Therapie bei neurologischen Patienten muss Diagnose- und Symptomorientiert erfolgen
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Greensoldier schrieb:
Es gibt inzwischen einige Neurofortbildungen, die auf evidenzbasierten Grundlagen beruhen.
Angebote z.B. bei FIHH, Fobize, Fortbildungsinstitut Plesch in Köln, Leibnizkolleg Hannover, Zenith, ADMEDIA Chemniz und anderen Anbietern, so wie bei verschiedenen Berufsverbänden wie VPT, IFK, ZVK, auch in Österreich (Physiozentrum Wien und Innsbruck, FBZ Klagenfurt)
Leider ist es in Deutschland noch so, dass zur Abrechnung von Rezepten auf neurophysiologischer Grundlage Bobath, PNF oder Vojta gebraucht wird. Keine dieser Methoden hat wissenschaftliche Nachweise im Gegensatz zu Therapiemaßnahmen wie Spiegeltherapie, CIMT, Lokomotionstraining, Kraft- und Ausdauertraining, Repetitives Training, etc.
Grundlage ist dabei immer die Theorien des motorischen Lernens und des Gedächtnis. Die Therapie bei neurologischen Patienten muss Diagnose- und Symptomorientiert erfolgen
(...)
Grundlage ist dabei immer die Theorien des motorischen Lernens und des Gedächtnis. Die Therapie bei neurologischen Patienten muss Diagnose- und Symptomorientiert erfolgen
Ja nee, is klar, gut das mal jemand klarstellt das Therapie diagnose- und symptomorientiert erfolgen muss.
Es gibt ein hartes Kriterium nach dem meine Therapie am Menschen mit Behinderung erfolgt (stets unter der Annahme das ich eine ICP oder eine Trisomie-21 nicht ursächlich behandeln kann): kommt der Mensch mit dem ich gearbeitet habe nach einem halben Jahr besser mit seinem Alltag zurecht? Kann ich mit meiner Arbeit Ziele effizienter erreichen als mit anderen Maßnahmen?
Vielleicht kommst du selbst auf den Trichter: Innerhalb des Konzeptes können erstmal Methoden auf den Prüfstand, das Konzept an sich steht erstmal im Raum.
Hast du gerade Evidenz zugunsten der Chemotherapie zur Hand? :)
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Papa Alpaka schrieb:
Greensoldier schrieb am 23.12.17 15:46:
(...)
Grundlage ist dabei immer die Theorien des motorischen Lernens und des Gedächtnis. Die Therapie bei neurologischen Patienten muss Diagnose- und Symptomorientiert erfolgen
Ja nee, is klar, gut das mal jemand klarstellt das Therapie diagnose- und symptomorientiert erfolgen muss.
Es gibt ein hartes Kriterium nach dem meine Therapie am Menschen mit Behinderung erfolgt (stets unter der Annahme das ich eine ICP oder eine Trisomie-21 nicht ursächlich behandeln kann): kommt der Mensch mit dem ich gearbeitet habe nach einem halben Jahr besser mit seinem Alltag zurecht? Kann ich mit meiner Arbeit Ziele effizienter erreichen als mit anderen Maßnahmen?
Vielleicht kommst du selbst auf den Trichter: Innerhalb des Konzeptes können erstmal Methoden auf den Prüfstand, das Konzept an sich steht erstmal im Raum.
Hast du gerade Evidenz zugunsten der Chemotherapie zur Hand? :)
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RoFo schrieb:
Herbert L. schrieb am 21.12.17 11:37:
Hallo Gemeinde,
da ich mich auf Neuro mehr spez möchte bin ich auf der Suche nach guten evidenzbasierten Fortbildungen. Geplant habe ich Spiegeltherapie sowie CIMT. Habt ihr noch weitere Tipps? Ich arbeite hauptsächlich mit besonderen Menschen Richtung Infantile CP, Spastiken schwere Hirnschäden pre und postnatal. Keine Kinder. Ausschluss wäre Bobath und Vojta. Sehe ich kritisch auch von der Studienlage. (nicht diskussionswürdig)
Kurze Antworten mit Kurs wären nett. Dann verläuft sich der Beitrag auch nicht so.
Liebe Grüße
Herbie
Du hast vollkommen Recht. Bobath ist indiskutabel. Das Bobath Konzept ist unverzichtbar in der Neurotherapie!
Evidenzbasierte Behandlungsmethoden wirst du wenig finden. Es fehlt an der Finanzierung der Studien.
Ich selbst arbeite mit:
Bobath
PNF
CIMT
Spiegeltherapie
Psychomotorik
Forced used
Affolter
Neuroorthopädie
andere alternative Behandlungsmethoden
Ich arbeite sehr eng mit Ergotherapeuten (in eigener Praxis) und Logopäden, sowie den Verordnern und Sanitätshäusern zusammen.
Außerdem bieten wir eine Schulung und "Lebenshilfe" für die betroffene Familie an.
Sehr interessant....
Ich habe lange Jahre in der neurologischen Reha gearbeitet und bin der Meinung, alles theoretisieren nutzt nichts... Urteilen kann man als Therapeut ohne Erfahrung nur, wenn man bereit ist ganz unvoreingenommen hinzuschauen... Dazu sollte man dorthin gehen, wo es erfahrene Therapeuten gibt, mehrere hier aus dem Forum sahen mir gerade so aus.... Ansonsten vielleicht neurologische Reha von innen sozusagen.... Hospitation ist doch eine gute Möglichkeit, einen Eindruck zu gewinnen, von dem was man mit konsequent angewandten Behandlungsmethoden erreichen kann. Und jede Methode hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Stichwort Motor Learning etc. Und auch im sogenannten Evidenzbasierten Bereich gibt es massives Verbesserungspotenzial. Denn nur weil man zum Beispiel zählt, wie oft ein Patient eine Bewegung durchführen kann, und sich somit evidenzmäßig auf der sicheren Seite glaubt, hat man therapeutisch noch lange nichts gewonnen. Evidenz ist wichtig, aber der Weg ist noch weit, scheint mir...
Herzliche Grüße
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Bereits in den frühen Nachkriegsjahren nach 1945 gab es Weiterbildungsangebote für die damaligen Krankengymnastinnen. Diese waren zunächst diagnosebezogen, später etablierten sich bestimmte Behandlungsansätze (Hüter-Becker 2004 S 21 & 22).
Natürlich sind hier die Therapien auf neurophysiologischer Basis nach Bobath (Viebrock & Forst 2007 S 25) und Vojta (Vojta 2000 S 10) zu nennen. Sie haben in Deutschland Tradition. Dadurch, dass Behandlungsansätze im Vordergrund standen, war die Physiotherapie fachübergreifend, anders, als in der Medizin, die den Facharzt in den Mittelpunkt stellte.
In den neurophysiologischen Therapien auch nach Bobath und Vojta standen die Kindertherapien im Focus, hier aber insbesondere die frühkindlichen Erkrankungen, wie die Zerebralparesen.
Eher philosophisch geprägte Therapieansätze, wie hands off versus hands on sind in der deutschen Physiotherapie weniger bekannt. Physiotherapeuten handeln nach dem Prinzip: „So viel Hilfe wie nötig, so wenig wie möglich,“ (Viebrock & Forst 2007 S 41). Damit ist gemeint, dass man in Deutschland die Patienten mit den Händen berührt, um Bewegungen zu bahnen, zu korrigieren und Widerstände zu setzen, aber auch nur dann, wenn es erforderlich ist (Wulf 2004 S 65).
So schließt sich aber hands on und hands off gegenseitig nicht aus, sondern ergänzen sich.
Am Anfang der fünfziger Jahren wurden Patienten mit neurologischen Erkrankungen unter orthopädischen Gesichtspunkten betrachtet und behandelt (van Peppen & Mehrholz 2011 S 3). Erst durch die wissenschaftliche Weiterentwicklung Ende der fünfziger Jahre kam es zu einem Verständnis für neurophysiologischen Zusammenhänge und Prinzipien der Bewegungskontrolle. Diese Erkenntnisse wurden in therapeutische Konzepte, wie in das Bobath – und das Vojta- Konzept umgesetzt (van Peppen & Mehrholz 2011 S 3-4). Das Bobath-Konzept wurde das bekannteste und am häufigsten angewendete Konzept bei neurologischen Erkrankungen in der westlichen Welt (Lennon et al. 2006).
Eine therapeutische Technik, die den Schwerpunkt Kinder mit leichten und schweren Bewegungsstörungen im Mittelpunkt hatte, war die Vojta-Therapie. Vojta entwickelte diese Therapie in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts. (Vojta 2000 S 261 ff, Orth 2011 S 1). In dieser Therapie wird hands on präferiert. So werden sämtliche Ausweichbewegungen verhindert und motorisches Lernen von neuen Bewegungsmustern ermöglicht.
Dadurch sind in der deutschen Physiotherapie ein großes Spektrum von hands on - Techniken historisch gewachsen, die außerdem durch den Heilmittelkatalog als Vertragswerk zwischen den Therapieverbänden und den Krankenkassen befördert werden, weil hier für entsprechende Zertifikate zusätzliche Anreize mit einem finanziellen Bonus gesetzt werden, wie zum Beispiel für die Techniken nach Bobath oder Vojta (Gemeinsame Bundesausschuss 2017 S 59ff).
In dem Review von Nowak et al. (2013) werden Therapien auf neurophysiologischer Basis kritisiert. Die eingeschlossenen Studien des Reviews von Nowak et al. (2013) beziehen sich einerseits nur auf eine neurophysiologische Therapie, die nach Bobath, und andererseits nur auf eine Indikation, der Zerebralparese. Trotzdem wird bezugnehmend auf dieses Review auf alle Therapien auf neurophysiologischer Basis und auf alle Indikationen geschlussfolgert. Dieses Vorgehen ist nicht nachvollziehbar. Es fehlen Studien für weitere Indikationen und Therapietechniken, die solche Schlussfolgerungen zulassen würden. Außerdem werden in Ländern, wie den Niederlanden, die die Bobath- Therapie ablehnen, die Therapie nach Bobath weiter durchgeführt, nur unter dem Namen Physiotherapie statt Bobath-Therapie. (Bis heute, so schreiben Hafsteinsdottier et al. (2005), würden 80 Prozent der niederländischen Physiotherapeuten weiterhin nach den Methoden des NDT arbeiten, sie werden nur nicht mehr so bezeichnet. Ebenso arbeiten die britischen Physiotherapeuten laut Lennon et al. (2001) ebenfalls in einem ähnlich hohen Prozentsatz nach den Methoden des NDT. Dies gilt ebenfalls für weitere Länder (van Peppen & Mehrholz 2011 S 4).)
Neurophysiologische Therapien sind Behandlungsmethoden, die das Erlernen oder Wiedererlernen von Bewegungsmustern zum Ziel haben. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse Ende der fünfziger Jahre über die neurophysiologischen Zusammenhänge und Prinzipien der Bewegungskontrolle wurden in Deutschland stetig weiterentwickelt und in den verschiedenen therapeutischen Techniken umgesetzt (van Peppen & Mehrholz 2011 S 3-4) und stellen heute die Versorgungsrealität in Deutschland dar. Diese Therapien wurden für die verschiedensten neurologischen und pädiatrischen, aber auch für orthopädische Indikationen, wie für die Skoliose entwickelt. Immer, wenn es um dreidimensionale Probleme geht, wird es möglich, neurophysiologisch zu behandeln. Beste Grüße
P.S. Es gibt heute weitere gute Therapietechniken für neurologische Patienten. Viele sind bereits genannt worden. Ich möchte hier noch die "Laufbandtherapie" oder "Lokomotionstherapie" (nicht "Lokomotionstraining") erwähnen.
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TOP—PRAXIS schrieb:
Hallo zusammen, wenn man pauschal neurophysiologische Behandlungen ablehnt und gleichzeitig evidenzbasierte Therapien möchte, muss man kritisch hinterfragen und sich hinterfragen lassen. Des weiteren sind auch historische Aspekte wichtig, um zu verstehen, wie es zu den Therapien von heute (auch international) kam:
Bereits in den frühen Nachkriegsjahren nach 1945 gab es Weiterbildungsangebote für die damaligen Krankengymnastinnen. Diese waren zunächst diagnosebezogen, später etablierten sich bestimmte Behandlungsansätze (Hüter-Becker 2004 S 21 & 22).
Natürlich sind hier die Therapien auf neurophysiologischer Basis nach Bobath (Viebrock & Forst 2007 S 25) und Vojta (Vojta 2000 S 10) zu nennen. Sie haben in Deutschland Tradition. Dadurch, dass Behandlungsansätze im Vordergrund standen, war die Physiotherapie fachübergreifend, anders, als in der Medizin, die den Facharzt in den Mittelpunkt stellte.
In den neurophysiologischen Therapien auch nach Bobath und Vojta standen die Kindertherapien im Focus, hier aber insbesondere die frühkindlichen Erkrankungen, wie die Zerebralparesen.
Eher philosophisch geprägte Therapieansätze, wie hands off versus hands on sind in der deutschen Physiotherapie weniger bekannt. Physiotherapeuten handeln nach dem Prinzip: „So viel Hilfe wie nötig, so wenig wie möglich,“ (Viebrock & Forst 2007 S 41). Damit ist gemeint, dass man in Deutschland die Patienten mit den Händen berührt, um Bewegungen zu bahnen, zu korrigieren und Widerstände zu setzen, aber auch nur dann, wenn es erforderlich ist (Wulf 2004 S 65).
So schließt sich aber hands on und hands off gegenseitig nicht aus, sondern ergänzen sich.
Am Anfang der fünfziger Jahren wurden Patienten mit neurologischen Erkrankungen unter orthopädischen Gesichtspunkten betrachtet und behandelt (van Peppen & Mehrholz 2011 S 3). Erst durch die wissenschaftliche Weiterentwicklung Ende der fünfziger Jahre kam es zu einem Verständnis für neurophysiologischen Zusammenhänge und Prinzipien der Bewegungskontrolle. Diese Erkenntnisse wurden in therapeutische Konzepte, wie in das Bobath – und das Vojta- Konzept umgesetzt (van Peppen & Mehrholz 2011 S 3-4). Das Bobath-Konzept wurde das bekannteste und am häufigsten angewendete Konzept bei neurologischen Erkrankungen in der westlichen Welt (Lennon et al. 2006).
Eine therapeutische Technik, die den Schwerpunkt Kinder mit leichten und schweren Bewegungsstörungen im Mittelpunkt hatte, war die Vojta-Therapie. Vojta entwickelte diese Therapie in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts. (Vojta 2000 S 261 ff, Orth 2011 S 1). In dieser Therapie wird hands on präferiert. So werden sämtliche Ausweichbewegungen verhindert und motorisches Lernen von neuen Bewegungsmustern ermöglicht.
Dadurch sind in der deutschen Physiotherapie ein großes Spektrum von hands on - Techniken historisch gewachsen, die außerdem durch den Heilmittelkatalog als Vertragswerk zwischen den Therapieverbänden und den Krankenkassen befördert werden, weil hier für entsprechende Zertifikate zusätzliche Anreize mit einem finanziellen Bonus gesetzt werden, wie zum Beispiel für die Techniken nach Bobath oder Vojta (Gemeinsame Bundesausschuss 2017 S 59ff).
In dem Review von Nowak et al. (2013) werden Therapien auf neurophysiologischer Basis kritisiert. Die eingeschlossenen Studien des Reviews von Nowak et al. (2013) beziehen sich einerseits nur auf eine neurophysiologische Therapie, die nach Bobath, und andererseits nur auf eine Indikation, der Zerebralparese. Trotzdem wird bezugnehmend auf dieses Review auf alle Therapien auf neurophysiologischer Basis und auf alle Indikationen geschlussfolgert. Dieses Vorgehen ist nicht nachvollziehbar. Es fehlen Studien für weitere Indikationen und Therapietechniken, die solche Schlussfolgerungen zulassen würden. Außerdem werden in Ländern, wie den Niederlanden, die die Bobath- Therapie ablehnen, die Therapie nach Bobath weiter durchgeführt, nur unter dem Namen Physiotherapie statt Bobath-Therapie. (Bis heute, so schreiben Hafsteinsdottier et al. (2005), würden 80 Prozent der niederländischen Physiotherapeuten weiterhin nach den Methoden des NDT arbeiten, sie werden nur nicht mehr so bezeichnet. Ebenso arbeiten die britischen Physiotherapeuten laut Lennon et al. (2001) ebenfalls in einem ähnlich hohen Prozentsatz nach den Methoden des NDT. Dies gilt ebenfalls für weitere Länder (van Peppen & Mehrholz 2011 S 4).)
Neurophysiologische Therapien sind Behandlungsmethoden, die das Erlernen oder Wiedererlernen von Bewegungsmustern zum Ziel haben. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse Ende der fünfziger Jahre über die neurophysiologischen Zusammenhänge und Prinzipien der Bewegungskontrolle wurden in Deutschland stetig weiterentwickelt und in den verschiedenen therapeutischen Techniken umgesetzt (van Peppen & Mehrholz 2011 S 3-4) und stellen heute die Versorgungsrealität in Deutschland dar. Diese Therapien wurden für die verschiedensten neurologischen und pädiatrischen, aber auch für orthopädische Indikationen, wie für die Skoliose entwickelt. Immer, wenn es um dreidimensionale Probleme geht, wird es möglich, neurophysiologisch zu behandeln. Beste Grüße
P.S. Es gibt heute weitere gute Therapietechniken für neurologische Patienten. Viele sind bereits genannt worden. Ich möchte hier noch die "Laufbandtherapie" oder "Lokomotionstherapie" (nicht "Lokomotionstraining") erwähnen.
Liebe Grüße und nachträglich ein Gutes Neues Jahr
Herbie
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Herbert L. schrieb:
Ich bedanke mich bei euch für den regen Austausch. Bobath Kurs ist gebucht, ist ja nicht so das ich nicht lernfähig bin. :blush: Danke nochmals an alle.
Liebe Grüße und nachträglich ein Gutes Neues Jahr
Herbie
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ali schrieb:
manchmal scheint das forum doch zu was gut zu sein...
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katharina962 schrieb:
Heiße Diskussion....
Sehr interessant....
Ich habe lange Jahre in der neurologischen Reha gearbeitet und bin der Meinung, alles theoretisieren nutzt nichts... Urteilen kann man als Therapeut ohne Erfahrung nur, wenn man bereit ist ganz unvoreingenommen hinzuschauen... Dazu sollte man dorthin gehen, wo es erfahrene Therapeuten gibt, mehrere hier aus dem Forum sahen mir gerade so aus.... Ansonsten vielleicht neurologische Reha von innen sozusagen.... Hospitation ist doch eine gute Möglichkeit, einen Eindruck zu gewinnen, von dem was man mit konsequent angewandten Behandlungsmethoden erreichen kann. Und jede Methode hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Stichwort Motor Learning etc. Und auch im sogenannten Evidenzbasierten Bereich gibt es massives Verbesserungspotenzial. Denn nur weil man zum Beispiel zählt, wie oft ein Patient eine Bewegung durchführen kann, und sich somit evidenzmäßig auf der sicheren Seite glaubt, hat man therapeutisch noch lange nichts gewonnen. Evidenz ist wichtig, aber der Weg ist noch weit, scheint mir...
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